Peinlich, peinlich. Da steht man am Bancomat, hinter sich eine lange Kolonne, und auf dem Bildschirm erscheint die Meldung: «Karte unleserlich».
Das kommt immer häufiger vor. «Die Zahl der beschädigten Karten nimmt eindeutig zu», bestätigt Raoul Kriesi, Leiter Karten und Checks bei der Zürcher Kantonalbank. Um mindestens 10 Prozent haben die Defekte seit 2004 zugenommen.
Über 7 Millionen Maestro- und PostFinance-Karten gibt es. Grob geschätzt werden pro Jahr 3,5 Prozent unleserlich. Das bedeutet: Jedes Jahr rund 250 000 neue Karten.
Schuld sind vor allem die Magnetverschlüsse. Sie zerstören den Magnetstreifen auf der Rückseite der Bankkarte. BLICK prüfte zusammen mit der SIX Group, der ZKB sowie der Karten-Firma Trüb aus Aarau, wie schnell die Karten entmagnetisiert werden. Ergebnis:
• Handtaschen: Alle Modelle mit Magnetverschluss sind eine echte Gefahr für die Karten. Fährt man einmal mit der Karte über den Magneten, ist es schon passiert. Wird der Streifen an jenem Rand beschädigt, der zuerst in den Geldautomaten eingeführt wird, dann öffnet sich der Schlitz gar nicht erst. Das Gerät nimmt die Karte nicht mehr an.
• Handy-Etui: Auch der Magnetverschluss am Blackberry-Holster oder Handy-Etui ist für das Plastikgeld tödlich. Das Gleiche zeigt sich bei einem Leder-Etui für Zigaretten.
• Portemonnaie: Unglaublich, aber auch gewisse Portemonnaies haben einen Killer-Magneten als Verschluss. Allerdings: Steckt man die Karte ins Portemonnaie und achtet stets darauf, nicht zu nahe an den Verschluss zu kommen, geschieht nichts. Das gilt auch für alle anderen Magnetverschlüsse: Solange die Karte in einem Portemonnaie ist, kann ihr nichts passieren. Das Leder schützt sie.
• Handys: Immer wieder hört man, dass auch der Lautsprechermagnet im Mobiltelefon eine Karte zerstören kann. Doch der Test zeigt: Weder Blackberry, iPhone noch Nokia- oder Sony-Ericsson-Handy können der Karte etwas anhaben.
• Diebstahlsicherung: Im Kassenbereich von Geschäften befindet sich oft ein System zum Entsichern von diebstahlgeschützten Artikeln. Auch dort kann ein Magnetfeld auftreten. Im Test erwiesen sich jedoch alle als harmlos.
• Andere Gefahren: Nicht getestet, aber berüchtigte Karten-Killer sind Skiträger, die mittels starker Magneten auf dem Autodach befestigt werden. Auch die Magneten in Hifi-Lautsprechern oder Fernsehern können schaden, sofern man die Karte direkt aufs Gerät legt.
Kreditkarten: Sie haben sämtliche BLICK-Tests mit Handtaschen und Co. überlebt. Aus technischen Gründen ist der Streifen auf Kreditkarten stärker magnetisiert als bei Maestro- oder PostFinance-Karten.
Übrigens: Wenn der Streifen beschädigt ist, streikt die Karte am Geldautomaten, aber nicht im Laden. Denn die meisten Geräte an der Kasse lesen nicht den Magnetstreifen, sondern nur den Chip.
Eine entmagnetisierte Karte ist für den Kunden ärgerlich, aber keine Gefahr. Daten gehen nicht verloren. Je nach Bank zahlt man für eine Ersatzkarte aber bis 20 Franken.