Ein Lastwagen fuhr ihn vor der Haustüre tot
Winterthur trauert um Afonso (†7)

Am Dienstag kam in Winterthur Afonso († 7) ums Leben. Die Stadt trauert. Viele Winterthurer legten gestern Blumen vor Afonsos Elternhaus nieder. Am Mittag brachten Schulgspänli Zeichnungen zum Unfallort.
Publiziert: 24.06.2015 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 08:15 Uhr
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Schüler versammeln sich am Unfallort und gedenken Afonsos.
Foto: Thomas Lüthi
Von Lea Gnos

Die Autos brausen vorbei an Blumen, Kerzen und Zeichnungen. An der Tösstalstrasse im Winterthurer Quartier Gutschick kam am Dienstag der kleine Afonso († 7) ums Leben. Er wurde von ­einem Lastwagen überrollt – direkt vor seinem Elternhaus. Die Mutter sah den Unfall vom Küchenfenster im Parterre aus.

Gegen 17 Uhr drehte Afonso mit seinen Freunden eine Runde auf dem Velo. «Sie fuhren in einer Kolonne», sagt ein enger Freund der Familie. Plötzlich sei Afonso ausgeschert. Wa­rum, weiss man nicht. Der Lastwagenfahrer sah ihn zu spät, womöglich wegen des toten Winkels gar nicht. Afonso starb auf der Unfallstelle.

«Kurz davor hat er noch mit seinem am Fenster stehenden Mami geredet», sagt Nachbarin Sandra de Mori (46), die den Unfall miterlebt hat. Die Tösstalstrasse ist eine schnurgerade Hauptstrasse und gefährlich. «Die Autos verlangsamen oft nicht mal beim Zebrastreifen», sagt sie. «Viele benutzen ihn darum gar nicht.» Die Kinder des Quartiers fahren oft mit Velos um die Häuser. Nachbarn mahnen immer wieder, sie sollen nicht so nah an der Strasse spielen.

Afonsos Familie stammt aus Portugal. Freunde und Nachbarn versuchten gestern die Eltern zu trösten – und zu verstehen, was passiert ist. «Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, weil ich ständig an Afonso denken musste», sagt Sevim Özcan (30). Ihr Sohn war mit Afonso befreundet. «Er war ein ruhiges und so liebes Kind», sagt sie. «Er liebte es, Fussball zu spielen. Das letzte Mal, als ich ihn sah, sagte ich ihm, wie gut mir sein Vorname gefällt. Da war er ganz stolz.»

Mit ihrem Sohn legt sie Blumen vor Afonsos Elternhaus nieder. Viele Winterthurer tun es ihr spontan gleich. Die Stadt trauert. Im Schulhaus Gutschick stehen die Fahnen auf Halbmast. Am Mittag bringen Schulgspänli Zeichnungen zum Unfallort. Ein Bauarbeiter kniet in seinen Arbeitshosen am Boden und weint. Er sagt: «Ich kannte den Buben aus dem Quartier, es ist unfassbar.»

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