Das Dorf Ursy FR steht unter Schock. Die Portugiesin Marilia N.* (†32) ist eine der vier Todesopfer des Car-Unglücks vom Sonntag in Frankreich (BLICK berichtete). Ihr Mann Nuno V.* und die beiden Söhne Hugo (13) und Gabriel (2) waren mit an Bord. Der Jüngste kämpfte gestern im Spital von Lyon (F) weiter um sein Leben.
«Wir stehen hier alle unter Schock», sagt ein Nachbar der Familie. «Sie freuten sich riesig, Weihnachten in ihrer Heimat zu verbringen.» Die Familie reiste zum ersten Mal zusammen über die Festtage in ihr Heimatland. «Marilia und die beiden Söhne kamen erst vor einem Jahr in die Schweiz», sagt der Nachbar weiter.
Vater arbeitet bei Baufirma
Familienvater Nuno V. arbeitet seit zwei Jahren bei einer Baufirma in Ursy FR. Der Betrieb ist über die Festtage drei Wochen geschlossen. Inhaber Nicolas Corpataux erfährt in den Ferien in Lappland (Finnland) vom Unfall: «Ich bin schockiert. Nuno ist ein Supertyp. Es ist eine Tragödie.»
Die Familie reiste am Abend des 22. Dezembers 2016 Richtung Portugal ab. Der Reisebus startete am portugiesischen Zentrum in Romont FR. Auch dort stehen alle unter Schock. «Es ist so traurig», sagt einer der Stammgäste. «Nuno kommt regelmässig hierher. Er war total happy, weil endlich seine Familie bei ihm leben konnte.»
Die Gemeinde Ursy will Nuno V. und seine Söhne unterstützen. «Unser Dorf ist eine Gemeinschaft», sagt Gemeindepräsident Philippe Conus.
Zu schnell gefahren
Der Reisecar mit 32 Passagieren verunglückte am Sonntagmorgen gegen 4.30 Uhr bei Lyon. Für das Unfallgebiet galt eine Glatteis- und Schneewarnung. Gemäss den französischen Behörden fuhr der Car wohl zu schnell.
Unter den Toten ist auch ein portugiesisches Ehepaar aus Genf und eine weitere Portugiesin aus der Westschweiz. Bereits im letzten Frühling starben 12 Portugiesen aus der Romandie bei einem Busunglück auf der gleichen Nationalstrasse.