So spart die Schweiz
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Umfrage zeigt:So spart die Schweiz

Eidgenossen geben Einblick ins Portemonnaie
So spart die Schweiz

Wie viel legen die Schweizerinnen und Schweizer pro Monat auf die Seite? Wofür wird gespart? Und wie hat sich Corona auf das Portemonnaie ausgewirkt? Eine grosse Spar-Umfrage der Migros Bank, die SonntagsBlick exklusiv vorliegt, liefert Antworten.
Publiziert: 27.11.2021 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2021 um 12:07 Uhr
Thomas Schlittler

Sparen ist alles andere als sexy. Das zeigt schon die Begriffsdefinition des Duden: «Geld nicht ausgeben, sondern für einen bestimmten Zweck zurücklegen.»

Freiheit und Abenteuer klingen anders. Doch wer in der Schweiz ein einigermassen sorgenfreies Leben geniessen will, kommt nicht darum herum, sich früher oder später mit seinen Finanzen zu beschäftigen.

Die Migros Bank hat deshalb eine repräsentative Umfrage zum Thema «Sparen und Anlegen» in Auftrag gegeben. Durchgeführt wurde die Erhebung im Oktober dieses Jahres vom Marktforschungsinstitut Intervista. Schweizweit wurden 1503 Personen befragt.

SonntagsBlick liegen die Ergebnisse der Umfrage exklusiv vor. Wir präsentieren Ihnen hier die zehn spannendsten Erkenntnisse.

1. Jeder vierte Haushalt verdient mehr als 12'000 Franken

Wer sparen will, muss zuerst etwas verdienen. Die Höhe der monatlichen Bruttoeinkommen unterscheiden sich in der Schweiz allerdings stark. Etwas mehr als ein Viertel der Haushalte sind mit mehr als 12'000 Franken pro Monat gesegnet. 44 Prozent der Befragten haben zwischen 6000 und 12 '000 Franken zur Verfügung. Die restlichen 29 Prozent müssen mit weniger als 6000 Franken auskommen. Jeder siebte Haushalt muss gar jeden Rappen zweimal umdrehen, da pro Monat weniger als 4500 Franken reinkommen.

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2. Sparbetrag von mehr als 1000 Franken ist ein Privileg

Wer in der Schweiz mehr als 1000 Franken pro Monat beiseitelegen kann, steht auf der Sonnenseite. Das schafft nur ein Drittel der Sparerinnen und Sparer. Sieben Prozent geben derweil an, dass ihr aktueller Sparbetrag gar mehr als 3000 Franken pro Monat beträgt. Die meisten Befragten schöpfen ihr Sparpotenzial voll aus – zumindest nach ihrer eigenen Einschätzung.

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3. Jeder Siebte spart überhaupt nicht

Rund ein Siebtel der Schweizer Bevölkerung legt aktuell gar kein Geld auf die Seite. Als Grund geben die meisten Betroffenen an, nicht über genügend finanzielle Mittel zu verfügen. Mit anderen Worten: Sie haben ein zu tiefes Einkommen, um zu sparen. Insbesondere bei älteren Personen (55 plus) gibt es aber auch andere Gründe für den Sparverzicht: Viele Senioren sparen nicht, weil sie bereits genügend Ersparnisse auf der Seite haben. Die tiefen Zinsen sind derweil nur für eine kleine Minderheit ein Grund, um auf das Sparen zu verzichten.

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4. Grosse Reise ist wichtiger als die Kinder

Die Sparziele der Schweizer sind bemerkenswert unspektakulär: Mit Abstand am häufigsten sparen sie für die Altersvorsorge und unvorhergesehene Schadenfälle, an dritter Stelle folgt der viel zitierte Traum vom Eigenheim. Danach gibt es jedoch eine kleine Überraschung: Die Finanzierung einer längeren Reise ist Herrn und Frau Schweizer wichtiger als die Ausbildung der Kinder. Ein bisschen Unvernunft muss sein.

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5. Wenig Bock auf Finanzberater

Selbst ist der Eidgenosse, wenn es ums Sparen und Anlegen geht. Drei von fünf Befragten geben an, dass sie in Finanzfragen alles alleine erledigen, ganz ohne Ratschläge von Experten. Bei den Jungen ist dieser Anteil gar noch höher. Ein Fünftel lässt sich durch einen Bankberater unterstützen, tätigt die Produktauswahl und Ausführung dann aber selbst. Nur 16 Prozent vertrauen auf einen Finanzberater, an den sie die Spar- und Anlageentscheide komplett delegieren.

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6. Frauen pfeifen auf das liebe Geld

Die Schweiz gilt als Land der Banken und Versicherungen. In der breiten Bevölkerung ist das Interesse an Finanz- und Anlagethemen aber eher mässig. Zwei von fünf Personen sagen, dass sie damit überhaupt nichts am Hut haben. Nur jeder Fünfte gibt an, sich sehr für diese Themen zu interessieren. Dabei gibt es einen beträchtlichen Geschlechtergraben: Bei den Frauen ist gar jede zweite völlig desinteressiert, wenn es um die Finanzen geht. Nur jede zehnte kann sich wirklich für das Thema begeistern.

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7. Mehr Risiko wegen Nationalbank-Politik

Die tiefen Zinsen prägen seit Jahren die Weltwirtschaft. In der Schweiz ist die Situation aufgrund der Negativzinsen der Nationalbank besonders extrem. Bei den meisten offenbart der Blick aufs Sparkonto: Ausser Spesen nichts gewesen. Jeder dritte Schweizer hat aufgrund der niedrigen Zinsen sein Sparverhalten angepasst. Viele haben die Anlageform gewechselt und gehen mehr Risiko ein, andere achten stärker auf die Gebühren. Die Mehrheit spart jedoch trotz niedriger Zinsen weiter wie eh und je.

Foto Manuel Geisser 27.10.2021 Bankenbranche. Bild : Schweizerische Nationalbank Logo Schriftzug. Bern
Foto: Manuel Geisser

8. Bessere Finanzen – trotz Corona

Covid-19 ist eine nicht enden wollende Plage. Nicht nur was die Gesundheit betrifft, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht. Doch es gibt Lichtblicke: 43 Prozent der Schweizer geben an, dass sich ihre finanzielle Situation in den vergangenen zwei Jahren (eher) verbessert hat. Eine Verschlechterung beklagen nur 17 Prozent. Beim Rest gab es keine Veränderung. Diese Entwicklung überrascht, dürfte aber damit zusammenhängen, dass sich die Menschen während Corona eingeschränkt haben. Man geht weniger ins Restaurant, ins Kino, an Grossanlässe. Die Tragik daran: Dank des Konsumverzichts bleibt zwar bei vielen Leuten mehr im Portemonnaie, dieses Geld fehlt aber den betroffenen Firmen und Branchen.

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9. Kryptowährungen auf Erfolgskurs

Bitcoin und Co. gehören zu den grossen Gewinnern der Corona-Zeit. Die meisten Kryptowährungen haben in den vergangenen eineinhalb Jahren stark an Wert gewonnen. Doch nicht nur das: Das digitale Geld erfreut sich auch einer immer breiteren Akzeptanz. Aktuell hat jeder zehnte Schweizer Geld in Bitcoin oder andere Kryptowährungen investiert. 2019 – als die Frage schon einmal gestellt wurde – outete sich nur jeder Zwanzigste als Kryptoinvestor.

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10. Mässig optimistisch

Corona hat bei den meisten Schweizerinnen und Schweizern kein Loch ins Portemonnaie gerissen. Für die Zukunft ist die Bevölkerung trotzdem einigermassen besorgt. Jeder Vierte hat das Gefühl, dass sich die hiesige Wirtschaftslage künftig eher verschlechtern wird. Die grosse Mehrheit geht davon aus, dass es ähnlich bleibt wie bisher. An eine Verbesserung der Wirtschaftsentwicklung glauben derweil nur 17 Prozent. Hoffen wir, dass die Optimisten recht bekommen ...

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