Eidg. Abstimmungen
Lugano bei Abstimmungen gegen den Städte-Trend

Der Politikwissenschaftler Nenad Stojanovic hat die Abstimmungsresultate für die 10 bevölkerungsreichsten Schweizer Städte verglichen. Lugano hebt sich in seiner Übersicht für die USR III und die erleichterte Einbürgerung dabei stark von anderen Metropolen ab.
Publiziert: 13.02.2017 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 13:13 Uhr
Ein Vergleich des Politikwissenschaftlers Nenad Stojanovic zeigt, dass Lugano beim Abstimmungsverhalten Schweizer Städte eine Sonderrolle einnimmt.
Foto: KEYSTONE/TI-PRESS/SAMUEL GOLAY

Der an der Universität Luzern lehrende Stojanovic, der früher für die SP im Tessiner Grossen Rat sass, verglich die Zustimmungswerte der 10 bevölkerungsreichsten Schweizer Städte für die Unternehmenssteuerreform und die erleichterte Einbürgerung.

Für die Vorlage zum Bürgerrecht führt Bern das Klassement mit 81,4 Prozent Zustimmung an. Abgeschlagen auf dem letzten Platz (12 Prozentpunkte hinter Winterthur) liegt Lugano mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 51,1 Prozent.

Ein ähnliches Bild - nur auf dem Kopf - zeigt sich bei der USR III-Vorlage: In Biel gab es nur einen Ja-Stimmen-Anteil von 21,5 Prozent, dicht dahinter folgt Bern mit 23,6 Prozent. Weitaus mehr Rückendeckung bekam die USR III dagegen in Lugano. Mit 56,5 Prozent Zustimmung ist sie überhaupt die einzige Schweizer Metropole in der eine Mehrheit zustande kam.

Einen Erklärungsansatz für diese Konstellation in der Südschweiz liefert der Geschäftsführer der Forschungsstelle Sotomo Michael Hermann. In einem Interview mit «Swissinfo» vom Dezember 2016 sagte er, dass dem Tessin ein starkes urbanes Zentrum fehle. Lugano sei zwar ein grosser Siedlungsraum geworden, doch es fehle der urbane Geist und eine breite kreative Klasse sowie der Wille zu einer echten Stadtentwicklung mit einem starken öffentlichen Verkehrsnetz.

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