Der an der Universität Luzern lehrende Stojanovic, der früher für die SP im Tessiner Grossen Rat sass, verglich die Zustimmungswerte der 10 bevölkerungsreichsten Schweizer Städte für die Unternehmenssteuerreform und die erleichterte Einbürgerung.
Für die Vorlage zum Bürgerrecht führt Bern das Klassement mit 81,4 Prozent Zustimmung an. Abgeschlagen auf dem letzten Platz (12 Prozentpunkte hinter Winterthur) liegt Lugano mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 51,1 Prozent.
Ein ähnliches Bild - nur auf dem Kopf - zeigt sich bei der USR III-Vorlage: In Biel gab es nur einen Ja-Stimmen-Anteil von 21,5 Prozent, dicht dahinter folgt Bern mit 23,6 Prozent. Weitaus mehr Rückendeckung bekam die USR III dagegen in Lugano. Mit 56,5 Prozent Zustimmung ist sie überhaupt die einzige Schweizer Metropole in der eine Mehrheit zustande kam.
Einen Erklärungsansatz für diese Konstellation in der Südschweiz liefert der Geschäftsführer der Forschungsstelle Sotomo Michael Hermann. In einem Interview mit «Swissinfo» vom Dezember 2016 sagte er, dass dem Tessin ein starkes urbanes Zentrum fehle. Lugano sei zwar ein grosser Siedlungsraum geworden, doch es fehle der urbane Geist und eine breite kreative Klasse sowie der Wille zu einer echten Stadtentwicklung mit einem starken öffentlichen Verkehrsnetz.