Im Rahmen des kürzlich abgeschlossenen Projekts «Wasserwiederverwendung in der Schweiz» untersuchte das Eidgenössische Wasserforschungsinstitut (Eawag) im Auftrag des Bundesamts für Umwelt die mögliche Wiederverwendung von gereinigtem häuslichem Abwasser. Diese könnten für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen und Grünanlagen, in Haushalten für Waschmaschinen und Toilettenspülungen oder in der Industrie als Kühl- und Prozesswasser verwendet werden.
In den USA, Australien und Südeuropa, wo Wasserknappheit zum Alltag gehört, wird häusliches Abwasser schon lange für die Wiederverwendung aufbereitet und erreicht teilweise sogar Trinkwasserqualität. In der Schweiz hingegen wurde das Thema bislang nicht angegangen, wie das Institut am Donnerstag in einer Medienmitteilung bekannt gab.
Ein Eawag-Forschungsteam unter der Leitung von Eberhard Morgenroth führte eine Umfrage bei den Kantonen durch, um herauszufinden, ob in der Schweiz ein Bedarf an Wasserwiederverwendung besteht. Das Ergebnis: 19 Kantone identifizierten einen Bedarf für die Wiederverwendung von Wasser für verschiedene Anwendungen, einschliesslich Bewässerung. Davon ziehen 13 Kantone die Wiederverwendung von Wasser als Notfallmassnahme bei Dürreperioden in Betracht.
Nur vier Kantone gaben an, die Wiederverwendung von Wasser nie als notwendig erachtet zu haben. Bei der Gegenüberstellung der Orte, an denen in der Schweiz gereinigtes Abwasser anfällt, und der Orte, an denen eine Wiederverwendung des Wassers notwendig ist, stellten die Wissenschaftler eine gute Übereinstimmung fest.
Die grössten Mengen fallen nämlich in den grossen Kläranlagen in stark urbanisierten Gebieten an, also vor allem im Mittelland. Dort finden sich auch die meisten potenziellen Nutzungen: landwirtschaftliche Flächen, Industrie, Haushalte und städtische Grünflächen.