Durchsetzungs-Initiative: Fäh, Leonard, Signer, Schlatter und Blumenthal bekennen Farbe
Das werfen wir in die Urne

Selten hat eine Abstimmungsvorlage so viele Prominente dazu bewogen, politisch Farbe zu bekennen.
Publiziert: 14.02.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:44 Uhr
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Sängerin und Ex-Miss Linda Fäh
Foto: ZVG

Beat Schlatter (54), Schauspieler

«Ein Ja wäre eine Katastrophe für unser Land.»

«Ich stimme nein! Wenn diese Initiative angenommen wird, ist es eine Katastrophe für unser Land. Gerade im Ausland wissen die Menschen zwei Dinge von uns: Erstens, dass es hier teuer ist und zweitens, dass wir Ausländern gegenüber prinzipiell kritisch eingestellt sind. Unser Image ist schon genug ramponiert - ein Ja würde das Bild der Schweiz im Ausland noch verschlimmern. Gerade war ich für Zürich Tourismus in Hamburg, München und Berlin unterwegs und immer wieder musste ich erklären, dass nicht alle Schweizer ausländerfeindlich sind – sondern die Hälfte grosse Vorbehalte Fremden gegenüber hat. Als Stadtbewohner lebe ich Tür an Tür mit den verschiedensten Nationen und ich frage mich, warum gerade in Gegenden, in denen es fast keine Ausländer hat, die Angst vor ihnen am grössten ist.»

Leonard (52), Schlagersänger

«Ich habe Vertrauen in unser Rechtssystem.»

«Die Entscheidung für ein «Ja» oder «Nein» fiel mir bei dieser Initiative nicht leicht. Nachdem ich aber diverse Diskussions-Sendungen wie die Arena oder den Club zu diesem Thema gesehen habe, bin ich zum Entschluss gekommen ein „Ja“ in die Urne zu legen. Laut Initiativtext muss einer Ausschaffung ein rechtsgültiges Urteil zu Grunde liegen. Ich habe genug Vertrauen in unser Rechtssystem, dass kein Ausländer wegen einer einmaligen Bagatelle tatsächlich des Landes verwiesen wird. Zudem kommt eine restriktivere Ausländer-Politik nicht nur den Schweizern zu Gute, sondern vor allem auch den vielen Ausländern in unserem Land, die sich nichts zu Schulden kommen lassen, sich aber ständig mit Vorurteilen konfrontiert sehen. Weiter glaube ich einfach, dass das Recht der Opfer stärker gewichtet werden muss, als das irgendwelcher Täter.»

Schauspieler und «Goalie»-Star Marcus Signer (52)

«Ich habe als Jugendlicher auch Mist gebaut und bin trotzdem ein anständiger Mensch geworden.»

 «Ich stimme Nein! Diese Initiative ist unmenschlich und undemokratisch, sie verletzt unsere lang erkämpfte Gewaltenteilung. Mein ethisches und moralisches Gerechtigkeitsempfinden lässt sich damit nicht vereinbaren. Ich würde niemals einen Menschen wegen zwei Bagatelldelikten des Landes verweisen. Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem auf diese Weise mit Menschen und ihren Rechten umgegangen wird. Ich habe als Jugendlicher einigen Unsinn gemacht und ich bin trotzdem ein anständiger Mensch geworden. Man muss doch die Umstände, die zu einem Delikt führen, berücksichtigen und darf doch nicht jemanden aus dem Land schaffen, weil er zum Delinquenten wurde.  Terror beginnt, wenn man Terror verbreitet. Und dies macht jeder, der Ja stimmt.»

Renzo Blumenthal (39.), Ex-Mister Schweiz und Biobauer

«Keinen Platz für Gewalt»

«Ich stimme Ja - trotz einiger Fragezeichen. Dabei denke ich vor allem an die Opfer schwerer Delikte, wie etwa von Vergewaltigungen. Wir müssen für Sicherheit sorgen und dafür alle Hebel in Bewegung setzen. Gewalt hat in der Schweiz keinen Platz.»

Linda Fäh (28), Schlagersängerin (unsicher)

«Kopf oder Bauchgefühl? Mein Stimmzettel ist noch leer.»

«Die Abstimmung vom 28. Februar bereitet mir Kopfschmerzen und Bauchweh. Kopfschmerzen, weil ich alle komplexen Argumente überlegen muss, um zu einem Entscheid zu kommen und Bauchweh, weil so viele Emotionen im Spiel sind. Ich bin Botschafterin von SOS-Kinderdorf und humanitäre Gedanken, Menschlichkeit und Respekt sind für mich sehr wichtig. Gleichzeitig oder gerade darum bin ich empört darüber, wenn Menschen denen man Gastrecht gibt, Gesetze und Regeln mit den Füssen treten. Ich glaube wenn Köln nicht gewesen wäre hätte ich den Stimmzettel bereits mit Nein ausgefüllt. Es kann ja nicht sein, dass mein Nachbar, der seit über 20 Jahren in der Schweiz lebt oder sogar hier geboren wurde und mit mir zur Schule ging, wegen zwei Vergehen das Land verlassen muss für die ich höchstens eine saftige Busse bekomme. Und dieses Damoklesschwert schwebt über allen hier Ansässigen ohne Schweizer Pass, egal aus welchem Land sie kommen. Andererseits strömen Flüchtlinge nach Europa, die unsere Kultur und Regeln noch nicht verstehen. Also wäre es praktisch man könnte sie wieder zurück schicken, wenn sie Mist bauen. Nur geht das dann anscheinend doch nicht so leicht, wie es uns die Initiative glauben macht. Bleibt noch das Bauchgefühl und das sagt mir: Fairness für alle, wir sind Demokraten und keine Herrschaften, die ihre „Untertanen“ ins Pfefferland schicken so wie es ihnen beliebt. Den Stimmzettel habe ich immer noch nicht ausgefüllt. Kopf oder Bauchgefühl?»

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