Es muss fürchterlich stinken im Architekturbüro von Vera Gloor an der Josefstrasse. Chaoten haben in der Nacht auf heute im Hinterhof ein Fenster eingeschlagen und drinnen Buttersäure ausgeleert.
In einem Schreiben an die Medien und im Internet bekennt sich die Gruppierung «Heraus zum 1. Mai!» zum Anschlag. Ihr Beweggrund: Das kleine Architekturbüro sei verantwortlich für die Aufwertung des «Chreis Cheib» – also des Langstrassen-Viertels.
Bereits der zweite Anschlag in zwei Tagen
Vera Gloor und ihr Team mögen sich nicht zum Anschlag äussern. Denn dieser Gruppierung soll keine Plattform geboten werden – man wolle sich nicht einschüchtern lassen. Vera Gloor hat im Auftrag der Eigentümer der Liegenschaften einige Objekte an der Langstrasse und Umgebung saniert. Unter anderem das «Irma La Douce», die «St. Pauli Bar» und die «Alte Metzg».
Schon in der Nacht auf gestern hat die «Revolutionäre Jugend Zürich» zugeschlagen: Sie verschmutzten den Sechseläutenplatz mit roter Farbe grossflächig und bekannten sich danach ebenfalls zur Tat.
Polizei wappnet sich für 1. Mai
Wenn es schon jetzt zu solchen Anschlägen gekommen ist, obwohl der 1. Mai noch gar nicht begonnen hat – was erwartet uns dann morgen noch alles?
Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei, lässt sich nicht in die Karten blicken. «Wir machen laufend eine neue Lagebeurteilung», sagt er. Aber: «Solche Ereignisse fliessen natürlich mit ein.» Die Einsatzkräfte seien morgen mit einem Grossaufgebot vor Ort. «Wir werden schauen, dass es nicht zu Ausschreitungen kommt. Das ist unser Auftrag – wie jedes Jahr.» Sowohl der Farbanschlag wie auch der Buttersäurenangriff sind Straftaten und werden strafrechtlich verfolgt.