Düstere Prognosen von Wettermann Peter Wick
«Ich habe Angst vor der Klimaerwärmung»

Meteorologe Peter Wick hat vor 20 Jahren den Wetterdienst Meteonews gegründet. BLICK begleitete den Wetterprofi bei der täglichen Arbeit – ein spannender Job. Doch: Der Wettermann blickt skeptisch in die Zukunft.
Publiziert: 20.09.2017 um 09:42 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2018 um 11:34 Uhr
«Ich habe Angst, wenn ich an meine Kinder und Grosskinder denke»
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Im Wetterstudio mit Peter Wick (51):«Ich habe Angst, wenn ich an meine Kinder und Grosskinder denke»
Beat Michel

Auf einem kleinen Bildschirm auf Peter Wicks Pult läuft der Nachrichtensender CNN. Rechts davon steht das ISDN-Gerät, mit dem der Meteorologe problemlos eine direkte Linie in jedes Radiostudio in der Schweiz aufbauen kann. Auf dem Computerbildschirm sind mehrere Fenster mit Wetterkarten geöffnet. Das Wetter schläft nicht – es ist kurz nach vier Uhr früh.

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Vor dem sogenannten Green Screen: Peter Wick im TV-Studio bei seinem Wetterbericht.
Foto: Thomas Meier

«Jetzt häscherets dänn grad», sagt Peter Wick zur Begrüssung. «Ich liebe die Arbeit am frühen Morgen. Da geht es so richtig ab.» Auf dem Bildschirm schaut sich der Meteonews-Chef neben den Wetterkarten auch Webcams aus verschiedenen Regionen an. Auf weiteren Fenstern am Bildschirm bereitet er die erste Sendung vor.

Das Klima umtreibt den Experten – nicht nur beruflich

Die Klimaveränderung und das immer verrückter spielende Wetter beschäftigen den Profi nicht nur von Berufs wegen: «Als Mensch macht mir die Klimaerwärmung Angst. Ich habe zwei Kinder. Es ist heftig, was da noch alles auf uns zukommt. Als Meteorologe beobachte ich die Entwicklung mit viel Interesse. Die heftigen Wetterphänomene sind auch faszinierende Ereignisse.»

Politiker, die nicht an die Klimaerwärmung glauben, machen den Naturwissenschaftler wütend. «Es ist offensichtlich, was passiert. Messwerte lügen nicht. Eigentlich sind wir am Anfang einer Eiszeit. Es müsste kühler werden, statt wärmer. Das Gegenteil ist der Fall.»

Wick macht den Job am Morgen quasi in Allein-Regie

Wicks Arbeit ist fast eine One-Man-Show: «Früher brauchte es für die Sendung zehn Leute. Heute macht alles eine Person. Licht, Ton, Einblender, Kamera, Moderation. Die ganze Sendung», sagt der Chef des grössten privaten Wetterdienstes der Schweiz. Im Frühdienst arbeiten im Studio in Zürich Oerlikon zwei Meteorologen, in Frankreich einer. Sie beliefern 15 Radios, 50 Zeitungen und mehrere TV-Sender mit aktuellen Wetterprognosen und Analysen.

Ab fünf Uhr moderiert Peter Wick die erste TV-Sendung: das Reisewetter. Er betritt eine Art Bühne vor einer grünen Leinwand, nur wenige Meter von seinem Computerarbeitsplatz entfernt. Wetter- und Webcam-Bilder, die er wenige Minuten vorher am Rechner bearbeitet hat, kann er mit einer Fernbedienung in den Hintergrund zaubern. Software macht es möglich.

Die Wetterberichte folgen Schlag auf Schlag

Um 5.14 Uhr folgt die Moderation für das Strassenwetter, um 5.18 Uhr das Wetter-Fernsehen auf Meteonews, um 5.22 Uhr folgen die Aussichten, um 5.27 Uhr ein Wetter-Flash. Wick moderiert pausenlos. Wer zuschaut, dem wird schwindlig.

Um 5.30 Uhr sitzt der Meteorologe wieder am Computer. Er telefoniert mit Radio Inside aus Zofingen AG. Es folgt um 5.34 Uhr Radio Argovia, um 5.45 Uhr Radio 1 in Zürich. Um 05.50 Uhr ist Radio 24, auch in Zürich, dran. «Ich liebe Radio», sagt Wick. «Bei keinem anderen Medium ist man so nahe bei den Leuten.»

Zwischen zwei Radioberichten aktualisiert der Wettermann die Facebook-Seite von Meteonews mit verschneiten Passstrassen und kommentiert den Wirbelsturm Maria. Als er sich die Radarbilder des Hurrikans anschaut, wird er ernst: «Mist, er ist gross. Sehr gross. Und er steuert auf die Insel Dominica zu.»

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