In Schweizer Gefängnissen geht es mitunter munter zu und her. Die Befreiung von Vergewaltiger Hassan Kiko (27) durch eine Aufseherin (32) ist nur die jüngste Panne in einer langen Serie.
So verkaufte in Affoltern am Albis ZH das Gefängnispersonal den Häftlingen illegale Substanzen. Für Geld gab es Drogen, Testosteron-Präparate, Handys und sogar illegal Freigang. Als wäre das nicht schon genug, wurden auch Zehntausende Franken zweckentfremdet – von einem Kadermitarbeiter. Ende 2014 flog alles auf. Am Schluss musste der Gefängnisdirektor den Hut nehmen, und Wärterin B. W.* wanderte für ihre Kurierdienste selber in den Knast.
Auch im Gefängnis Thorberg BE verstand sich die Leitung gut mit Insassen. Anfang 2014 musste Direktor Georges Caccivio gehen. Er war mit Häftlingen per Du und kaufte dem als Schläger von Schüpfen bekannten Igor L.* ein Bild für fast 800 Franken ab. Der Höhepunkt im Lotterknast: Caccivio manipulierte die Akte eines Prostituierten-Mörders. Weil der Direktor selber Sex mit einer Drogen-Prostituierten gehabt hatte und der amouröse Ausflug in der Akte des Mörders auftauchte.
Es geht noch dreister: In Schöngrün SO schleuste ein Häftling seine Tochter (14) in die Zelle. Dem Mädchen wurden Drogen verabreicht, dann wurde es zum Sex mit anderen Gefangenen gezwungen.
Später flog auf: Das Leben in der Strafanstalt Schöngrün war die reinste Party. Drogen kauften die Knackis im Bioladen auf dem Gelände. Ein Pädophiler durfte seine Zelle mit Bildern von Buben «dekorieren». Sogar ein Puff habe es im Knast gegeben – in der Gefängnis-Bibliothek. Ende 2009 klagte die Staatsanwaltschaft gegen Wärter und Insassen.
*Namen der Redaktion bekannt