Drogenmarkt
Nur kleiner Anteil des Drogenmarktes spielt sich im Internet ab

In der Schweiz spielt der Online-Drogenhandel gemäss einer Untersuchung von Sucht Schweiz nur einen äusserst kleinen Anteil des Betäubungsmittelmarkts dar. Es gibt aber Hinweise, dass das Phänomen wächst.
Publiziert: 27.11.2018 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2018 um 14:51 Uhr
Der illegale Online-Drogenhandel stellt in der Schweiz nur einen äusserst kleinen Anteil des Betäubungsmittelmarktes dar. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Um die Rolle der Schweiz zu verstehen, wurden Daten von einem der grössten Drogen-Kryptomärkte heruntergeladen: AlphaBay, das von Ende 2014 bis Juli 2017 aktiv war, wie Sucht Schweiz am Dienstag zu der mit der Schule für Kriminalwissenschaften der Universität Lausanne durchgeführten Untersuchung mitteilte.

Die Analyse der Daten hat ergeben, dass die Schweiz eine Nebenrolle spielt, die aber bei den Verkaufszahlen angesichts ihrer kleinen Grösse nicht unterschätzt werden darf. So verantworteten 57 Anbieter-Accounts, die einen Sitz in der Schweiz angaben, auf AlphaBay knapp über 10'000 Transaktionen mit einem Umsatz von rund 1,3 Millionen Franken.

85 Prozent betrafen meist kleine Mengen von Stimulanzen zu einem Preis, der dem physischen Markt ähnlich ist. Dies stellt zwar nach Einschätzung der Suchtexperten nur einen äusserst kleinen Anteil am gesamten Betäubungsmittelmarkt in der Schweiz war, doch generierten einige Anbieter ansehnliche Umsatzzahlen, die bis knapp 30'000 Dollar pro Monat betragen konnten.

Online-Verkäufe insgesamt noch auf niedrigem Niveau

Eine Analyse der Daten aus dem Global Drug Survey, einer Befragung von Konsumierenden legaler und illegaler Suchtmittel, legt nahe, dass Online- und Dark-Web-Käufe insgesamt gering bleiben, aber mit steigender Tendenz.

Andere Datensätze zeigten, dass Cannabis und Stimulanzen wie Kokain, Ecstasy und Amphetamine von Schweizer Käufern am meisten erworben werden. Sie versorgen sich bei Anbietern im Inland, aber auch im Ausland, namentlich in Deutschland, den Niederlanden, Grossbritannien und Belgien. Meist handelt es sich dabei um kleine Mengen.

Wenig Ermittlungen im Internet

Eine Kurzbefragung bei den kantonalen Polizeibehörden hat zudem ergeben, dass Ermittlungen zum Betäubungsmittelkauf im Internet bislang recht selten vorkommen. Oft werden sie aufgrund von Informationshinweisen oder eines eingeschalteten Computers bei einer Hausdurchsuchung eingeleitet.

Am häufigsten werden aber Pakete mit kleinen Mengen von Substanzen, die über das Internet bestellt werden, am Zoll abgefangen. Dabei handelt es sich meist um Cannabis, Stimulanzien und Halluzinogene.

Anonyme Kontakte via Social Media

Drogen können über viele Online-Anwendungen beschafft werden: auf anonymen und offenen Websites, aber auch auf den Sozialen Medien und über Messaging-Apps. Wie umfassend das Phänomen ist, wurde noch kaum untersucht. Eine Ausnahme bilden die Kryptomärkte, die oft auf Drogen spezialisiert sind.

Diese Handelsplattformen ermöglichen ein anonymes Auftreten, weil sie eine eigene Infrastruktur (die Darknets), nicht oder kaum regulierte Räume (die Dark Webs), verschlüsselte Datenübertragung und Kryptowährungen wie Bitcoin verwenden.

Heute gibt es zahlreiche Online-Plattformen, die Betäubungsmittel anbieten, aber wegen interner Betrügereien oder dem Eingreifen der Ordnungskräfte oft nur äusserst kurz überleben. Sie werden von Administratoren betrieben und publizieren Inserate mit der Beschreibung des Produkts, dem Preis und den Kaufbedingungen. Die Produkte und die Anbieter werden zudem durch die Käufer bewertet. Somit gleichen diese Plattformen bekannten Shopping-Sites wie ebay.

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