Das Elefantenleben ist schön in der Schweiz. Zumindest wenn man die Pressemitteilung des Basler Zolli liest. Dort wurde diesen Monat die neue Elefantenanlage eingeweiht. 5000 Quadratmeter für vier Dickhäuter. Ein Pool, mehrere Futterstellen, mehr Privatsphäre für die Tiere, aber trotzdem sind sie auch näher an den Menschen. Das neue Gehege scheint alles zu bieten, was ein Elefant – und der Zoo – so braucht.
Der Zolli ist bereits der dritte Zoo in der Deutschschweiz, der in den letzten drei Jahren eine neue Elefantenanlage eingeweiht.
Die Schweiz – ein Elefantenland?
Im letzten Jahr eröffnete der Zoo Zürich die Kaeng-Krachan-Anlage für 57 Millionen Franken. Dort sind auf 11'000 Quadratmetern und in einer riesigen Holzkonstruktion sieben Elefanten untergebracht.
In Rapperswil-Jona SG wurde 2015 in Knies Kinderzoo die Himmapan-Anlage in Betrieb genommen. Auch hier leben sieben Elefanten. Die Kosten sind ein Geheimnis, werden aber auf rund 20 Millionen Franken geschätzt.
Doch wieso rüsten die Zoos ihre Elefantenanlage derart auf? Herrscht ein erbitterter Konkurrenzkampf zwischen den Schweizer Zoos? Ist es nur ein grosser Rüsselvergleich der Schweizer Zoodirektoren?
«Nein», sagt Franco Knie. Sein Vater Rolf Knie sen. und sein Onkel Fredy Knie sen. hatten den Kinderzoo 1962 eröffnet. Franco selber ist seit vielen Jahren Direktor des Zirkus Knie und hat sein Leben lang mit Elefanten gearbeitet.
«Da besteht absolut kein Konkurrenzkampf zwischen den Zoos. Im Gegenteil, wir arbeiten eng zusammen», betont der Elefantenexperte im BLICK.
«Die Anlagen waren einfach veraltet und mussten renoviert werden. Da hat man einfach an die Zukunft gedacht und mehr investiert. Ein Zoo muss sich auch weiterentwickeln und verbessern. Das ist mit diesen Anlagen passiert», erklärt Franco Knie.
Das sieht Alex Rübel, Direktor des Zoos Zürich, genauso. Es gehe zwar auch darum, attraktiv zu sein, aber Konkurrenz stecke nicht hinter den drei Elefantenanlagen, sagt Rübel dem BLICK.
Und in Basel heisst es, es geht nicht um die anderen Zoos, sondern darum, die Besucher überhaupt in den Zoo zu locken. Und dafür brauche es ein attraktives Angebot. «Mit dem Wandel in der Tierhaltung haben sich auch die Ansprüche des Publikums verändert», sagt Tanja Dietrich, Kommunikationsleiterin des Zoos Basel. «Im Zoo geht es nicht mehr nur um Unterhaltung, viel mehr geht es auch um Bildung», sagt sie.
Weitere Grossprojekte geplant
Das zeigt sich auch an den zukünftigen Projekten der Schweizer Zoos, die ziemlich eindrucksvoll klingen. In Basel soll zum Beispiel ein Ozeanium entstehen. Die Besucher sollen auf einem Rundgang entlang der Meeresströmungen die Tierwelt der Ozeane entdecken.
Im Zoo Zürich hingegen soll eine riesige Savannen-Anlage entstehen. Darin werden Giraffen, Nashörner, Zebras und andere Tiere zusammenleben. Nach über 60 Jahren seien dann wieder Giraffen auf dem Zürichberg zu sehen, heisst es auf der Internetseite des Zoos. Geplant ist das Projekt für das Jahr 2020.
Nach den opulenten Elefantenanlagen haben die Zoos also nun unterschiedliche Schwerpunkte für die Zukunft gesetzt.
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