Drei Jahre später als geplant
Neue Armeedrohnen fliegen wohl erst gegen Mitte 2022

Die neuen Drohnen der Schweizer Armee gehen wohl erst gegen Sommer 2022 hierzulande in die Luft. Dies sagte Rüstungschef Martin Sonderegger in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag. Das ist rund drei Jahre später als geplant.
Publiziert: 20.03.2021 um 10:06 Uhr
Die Drohne Hermes 900 HFE bei der Präsentation im Jahr 2019 auf dem Militärflugplatz in Emmen LU. (Archivbild)
Foto: GEORGIOS KEFALAS

Der israelische Lieferant habe den Aufwand rund um das innovative Projekt unterschätzt, sagte Sonderegger. «Der Zeitplan war im Nachhinein zu sportlich.» Dazu kamen die Coronavirus-Pandemie sowie der Absturz einer Drohne im vergangenen August. «Wir gehen davon aus, dass wir sie Ende des ersten Halbjahrs 2022 in der Schweiz fliegen sehen.»

Zu Beginn wird das neue Fluggerät nur mit einem Begleitflugzeug zusammen fliegen können, wie Sonderegger erklärte. Damit sie alleine eingesetzt werden könne, brauche das neue Sensorsystem noch eine Schweizer Zulassung. Diese sogenannte Sense-and-Avoid-Technik soll Hindernisse im Luftraum erkennen und Kollisionen mit Flugzeugen und Helikoptern verhindern.

Die Schweiz verfügt derzeit über keine Aufklärungsdrohnen mehr. Die alten Fluggeräte des Typs Ranger waren 2019 nach 20 Jahren ausgemustert worden. Die Armee bestellte für 250 Millionen Franken beim israelischen Hersteller Elbit sechs je neun Meter lange Drohnen des Systems Hermes 900 HFE. Sie haben eine Flügelspannweite von 17 Metern. Eine Bewaffnung ist nicht vorgesehen.

In den Eidgenössischen Räten hatte sich bei der Beratung des Millionen-Geschäftes im Jahr 2015 teilweise Unbehagen darüber breit gemacht, dass ein Produkt aus Israel ausgewählt wurde, das zudem noch nicht serienreif sei.

(SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?