Sie arbeitet bei der Spitex, engagiert sich in der Frauengemeinschaft und giesst ihren Nachbarn die Blumen. Barbara H.* (56) ist in Derendingen SO bei allen beliebt. Doch seit gestern sitzt die Pflegerin in U-Haft. Sie soll ihren Lebenspartner Walter F. (†57) getötet haben!
Das Drama passiert am Samstag. Kurz nach 9 Uhr morgens wird der Kantonspolizei ein heftiger Streit gemeldet. Dieser ereignet sich in einem Einfamilienhaus. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintreffen, finden sie einen schwer verletzten Mann vor. Sofort beginnen die ausgerückten Rettungssanitäter mit der Reanimation. Doch ihre Bemühungen bleiben erfolglos. Der Mann stirbt noch am Tatort.
Die Tatwaffe war ein grosses Messer
Schnell ist klar, es handelt sich um ein Gewaltdelikt. Laut Polizei wurde Walter F.* mit einem grossen Messer tödlich verletzt. Seine Partnerin Barbara H.* steht unter dringendem Tatverdacht. «Der Hintergrund der Auseinandersetzung ist unklar», heisst es seitens Polizei. «Weitere Ermittlungen werden zusammen mit der Staatsanwaltschaft durchgeführt.»
In der Nachbarschaft sitzt der Schock tief. «Die beiden waren so ein liebes Paar», sagt Nachbarin Esther Wälchli (66) zu BLICK. «Sie gingen herzlich miteinander um.» Sie glaubt nicht, dass die Harmonie vorgetäuscht war. «Dann wären sie sehr gute Schauspieler», so die Rentnerin. Sie sucht nach Worten: «Es ist schlimm, mir tun beide furchtbar leid.» Nach der Schockmeldung zündete sie extra eine Kerze an, die ihr Walter einmal geschenkt hatte.
«Im Vorfeld muss etwas passiert sein»
Auch ihr Mann Hansruedi (71) glaubt es kaum: «Wir kennen sie gut. In den Ferien giessen wir uns jeweils gegenseitig die Blumen im Garten.» Er betont immer wieder: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Barbara so etwas macht. Im Vorfeld muss etwas ganz Schlimmes vorgefallen sein.» Anders könne er sich das nicht erklären.
Er schluckt und sagt: «Die zwei sind sehr naturverbunden, machen oft ein Feuer vor ihrem Sitzplatz und fahren gerne mit dem Wohnwagen weg. Camping ist ihre grosse Leidenschaft.» Als wäre nichts passiert, steht der Wohnwagen noch immer zwischen Zaun und Gartenhäuschen. Das Haus wirkt von aussen aufgeräumt und einladend. Nur das rot-weisse Polizeisiegel an der Eingangstüre erinnert an die schrecklichen Szenen, die sich dahinter abspielten.
«Ich hörte sie streiten»
Ein weiterer Anwohner im Quartier zeichnet gegenüber BLICK ein anderes Bild des Paares. Offenbar krachte es in der Beziehung immer wieder. Offenbar flogen zwischen den beiden die Fetzen. «Manchmal stritten sie so laut, dass ich es hörte», sagt der Nachbar.
Ansonsten habe jeder im Quartier Barbara H. gemocht. «Sie arbeitet für die Spitex», sagt er. «Für die älteren Menschen, die sie betreute, muss das jetzt ganz schwer sein.»
*Name geändert