Der Swiss-Flug von Zürich nach Athen am 9. Juli sorgte für Schlagzeilen. Stundenlang kurvte die Maschine nachts über dem Bodensee, ehe sie wegen eines technischen Defekts wieder in Zürich landen musste. (BLICK berichtete)
Jetzt zeigt sich: Die 202 Passagiere an Bord erlebten dabei bereits die zweite Swiss-Panne innerhalb eines Tages. Die Familie Malär traf es besonders hart – ihre langersehnten Griechenland-Ferien fielen deswegen ins Wasser.
Begonnen hatte der Albtraum für Ilva Malär, ihrem Mann und den zwei kleinen Töchtern am Sonntag, 9. Juli, um 13 Uhr. Dann hätte die Maschine mit der Flugnummer LX1838 von Zürich nach Athen fliegen sollen. Ein technisches Problem beim Airbus verhinderte jedoch den Start. Die Passagiere wurden auf einen Ersatzflug um 22.30 Uhr vertröstet.
Doch auch dieser Flug führte nicht ans Ziel. Zwar startete er um 23.30 Uhr, doch weil auch die Ersatzmaschine einen technischen Defekt hatte, entschied die Bordcrew, kurz nach dem Start umzukehren und wieder in Zürich zu landen.
«Das war ein richtiger Nervenkrieg», erinnert sich Malär. Denn die Landung drohte ungemütlich zu werden. «Der Pilot informierte uns darüber, dass er das erste Mal mit blockierten Landeklappen landen müsse – es sei aber nicht gefährlich, er brauche einfach mehr Speed bei der Landung», erzählt Malär.
Zudem stehe in solchen Fällen die gesamte Feuerwehr auf der Landepiste bereit. «Zur Beruhigung hat diese Information aber nicht beigetragen», sagt Malär.
«Wir waren fix und fertig»
Bis die Maschine dann unversehrt landen konnte, dauerte es zwei Stunden. Damit es landen konnte, musste erst noch Kerosin verbraucht werden. Zwei Stunden lang drehte der Airbus Kreise über dem Bodensee.
«Wir waren nach der Landung fix und fertig, als wir nach über zwölf Stunden Warten und Hoffen immer noch nicht vom Fleck gekommen sind», sagt Malär zu BLICK.
Und der nächste Flug nach Athen sollte dann erst um 12 Uhr am nächsten Tag starten. «Da haben wir einsehen müssen, dass unsere Ferien nicht mehr zu retten sind», sagt Malär. Denn nicht nur haben sie die Fähre nach Ios verpasst, auch ihr Hotelzimmer, dass sie für den Transfer in Athen gebucht haben, hatten sie mittlerweile verloren.
«Die Fähre fährt nur einmal pro Tag von Athen nach Ios – und zwar um sieben Uhr morgens. Hätten wir den 12 Uhr-Flug genommen, hätten wir in Athen nochmals ein neues Zimmer buchen müssen, was in der Hochsaison nicht einfach ist», sagt Malär.
Zudem sei es ihnen angesichts der vielen Pannen bei der Swiss langsam mulmig geworden, mit ihren kleinen Kindern überhaupt noch zu fliegen, sagt Malär.
Also ging die Familie wieder nach Hause – statt Sandstrand und Moussaka winkten Badi und Cervelat in Allmendingen bei Bern.
Zähes Ringen um die Rückerstattung
Doch der Ärger war damit noch nicht zu Ende. Erst mal zu Hause, beginnt für die Malärs das zähe Ringen um die Rückerstattung ihrer Reisekosten. Ausser den Flugtickets wollte ihnen die Swiss nichts zurückerstatten. Für Malärs war das nicht genug.
«Ich hätte erwartet, dass uns die Swiss wenigstens unsere Kosten für das Transfer-Hotel in Athen und die verpasste Fähre bezahlt», sagt Malär. Für die Fähre hat die Familie 336 Franken bezahlt, für die Übernachtung in Athen 346 Franken.
Doch die Swiss schaltet auf stur: Weil sich die Familie entschied, den dritten Alternativflug um 12 Uhr am Folgetag nicht anzutreten, sehe sie sich nicht verpflichtet, «indirekte Folgekosten» zu entschädigen, schreiben sie in einem Mail an die Familie.
«Prüfung noch nicht abgeschlossen»
Ilva Malär prüft nun rechtliche Schritte gegen die Airline. «Man kann doch nicht von uns erwarten, dass wir in der Hochsaison um drei Uhr nachts von Zürich aus noch eine Fähre und ein neues Hotelzimmer für den nächsten Tag buchen – und das noch auf eigene Kosten!»
Bei der Swiss heisst es, dass man mit den Passagieren in Kontakt stehe und «die Prüfung möglicher Entschädigungen noch nicht abgeschlossen sei», wie Sprecherin Meike Fuhlrott zu BLICK sagt.