In einigen Ländern verkleinere sich der Unterschied, heisst es in einer Studie, die die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) heute in Genf veröffentlicht hat. Das liege aber nicht daran, dass die Frauen einen besseren Zugang zur Arbeit hätten. Vielmehr würde die Erwerbsquote der Männer stärker abnehmen.
Selbst die bescheidenen Fortschritte würden «beträchtliche Vorteile bringen», sagte die stellvertretende Generaldirektorin der ILO vor der Presse. Die Unterschiede blieben aber «weit verbreitet».
Frauen in Schwellenländern sind besonders betroffen. Ihre Erwerbsquote liegt 31 Prozentpunkte tiefer als diejenige der Männer. In entwickelten Ländern beträgt die Differenz 16, in Entwicklungsländern lediglich 12 Prozentpunkte.
In den arabischen Staaten, in Nordafrika und in Südasien erreicht die Differenz zwischen den Geschlechtern mehr als 50 Prozentpunkte. In diesen Regionen arbeiten weniger als 30 Prozent der Frauen. Bis 2021 dürfte die Ungleichheit in lediglich sechs Regionen kleiner werden.
Weltweit liegt die Arbeitslosenquote der Frauen bei über sechs Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte höher als diejenige der Männer. Dies dürfte sich vor 2021 nicht verändern. Die Differenz ist in den Schwellenländern grösser geworden, hat sich in anderen Ländern aber verkleinert.
Nahezu 15 Prozent der arbeitenden Frauen sind selbstständig Erwerbstätige in einer Einrichtung, die von einem Angehörigen geführt wird. In den Entwicklungsländern beträgt dieser Anteil mehr als ein Drittel.
Die Frauen würden ausserdem mehr arbeiten als Männer, insbesondere weil sie unbezahlte Aufgaben im Haushalt erledigten oder Pflegearbeiten verrichteten, heisst es im Bericht weiter. Bei der bezahlten Arbeit hingegen sei die Situation umgekehrt, weil die Frauen lieber Teilzeit arbeiteten oder keine wichtigere Arbeit erhielten. Insgesamt würden 70 Prozent der Frauen eine bezahlte Arbeit bevorzugen, sähen sich aber vor soziale und wirtschaftliche Hürden gestellt. (SDA)