Was ist mutig? Wer ist mutig? In einer gross angelegten Studie mit über 12'000 Befragten in der ganzen Schweiz hat die Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der Allianz Versicherung ein Mut-Porträt des Landes erstellt. Es zeigt auf, was Schweizerinnen und Schweizer unter Mut verstehen und in welchen Situationen sie besonders viel Mut brauchen.
Dabei fällt ein Punkt ins Auge: Befragt, für welche Taten Herr und Frau Schweizer am meisten Mut brauchen, zeigt sich ein markanter Unterschied der Geschlechter. So empfinden es Männer als besonders mutig zu heiraten. Frauen hingegen geben an, dass eine Trennung viel Mut erfordert.
Frauen engagieren sich sozial, Männer im Beruf
Michael Hermann, Geschäftsführer von Sotomo, erklärt: «Für Männer scheint die mit der Ehe eingegangene Verantwortung grossen Mut zu verlangen, während für Frauen eher das Auflösen der eigenen Beziehung als grosse Herausforderung angesehen wird.»
Hermann stellt in der Studie weiter fest: «Männer streichen vermehrt Leistungen und Weichenstellungen im Beruf als Taten heraus, die von ihnen besonderen Mut verlangt hatten. Für Frauen steht das soziale Engagement viel stärker im Zentrum.»
Grosse Reisen und Extremsport-Erfahrungen sind die am häufigsten genannten Beispiele, für die den Befragten bisher der Mut fehlte. Auch hier werden Unterschiede zwischen den Geschlechtern ersichtlich: Während für Frauen das Allein-Reisen als Mutprobe im Vordergrund steht, hadern Männer damit, dass sie nicht den Mut haben, eine Beziehung einzugehen oder ihre Sexfantasien anzusprechen – und auszuleben.
Frauen wären gerne selbstbestimmter
Aus der Befragung ergibt sich, dass Männer und Frauen klar unterschiedliche Vorstellungen von Mut haben. Michael Hermann erklärt: «Bei Männern wird Mut eher extrovertiert mit Wagnis und Risiko verbunden, bei Frauen liegt der Fokus auf Alltagsmut und Personen, die sich dem Alltag widersetzen.» Auffällig sei, dass Männer eher selbstbezogener und selbstzufriedener mit ihrem Mut zu sein scheinen, während viele Frauen gerne mehr Mut zum selbstbestimmten Leben hätten.
Es zeigt sich, dass es unter den Schweizern eine offenbar weit verbreitete Sehnsucht nach mehr Mut gibt. «Zwar schätzen sich die meisten Befragten als mutig ein. Viele wären jedoch selber gerne noch mutiger», so das Fazit der Autoren.