Über zwei Wochen lang lebte die Bosnierin Vana V.* (†31) mit ihren vier Kindern im Frauenhaus. Sie hatte sich von Qerim B.* (60), dem Vater ihrer Kinder, ebenfalls ein Bosnier, trennen wollen. Zuvor lebten die beiden gemeinsam in Habkern BE. «Er war krankhaft eifersüchtig. Jeden Kontakt, den sie hatte, sah er als mögliche Affäre. Er hat sogar den Kilometerstand ihres Tachos fotografiert, um zu überprüfen, wie weit sie gefahren ist», sagt Ladina B.* (36). Sie ist die Tochter aus der ersten Ehe von Qerim B. «Und die Tochter eines Mörders», wie sie im Gespräch mit BLICK verbittert anfügt.
Tragisch: Auch die Flucht ins Frauenhaus rettete Vana V. nicht. Am Mittwoch vor einer Woche lässt sie sich von ihrem Lebenspartner zu einem Treffen überreden und fährt zu seinem Schrottplatz in Oey BE. Stiefschwester Ladina weiss: «Sie wollte ihm die beiden kleinen Kinder bringen, damit er sie sehen konnte. Ausserdem wollte sie um 14 Uhr in Spiez eine Wohnung besichtigen. Dort kam sie aber nie an.»
Mit dem Hammer erschlagen?
Denn: Qerim B. tötete seine 29 Jahre jüngere Partnerin auf dem Schrottplatz. In der Verwandtschaft heisst es, er habe die vierfache Mutter mit einem Hammer erschlagen. Laut Kantonspolizei Bern war «stumpfe und scharfe Gewalt» im Spiel. Mehrere Gegenstände vom Schrottplatz werden derzeit untersucht, um zu prüfen, ob es die Tatwaffen sind.
In Oey sagen die Verpächter des Grundstücks: «Die zwei Kinder kamen kurz vor Mittag zu uns und erzählten, ihre Mutter blute am Kopf.» Für Vana kommt jede Hilfe zu spät. Qerim B. sitzt unterdessen in Untersuchungshaft.
Brutale Drohungen vor der Tat
Ladina B. kennt die grausamen Beweggründe ihres Vaters. Die Stiefschwestern waren beste Freundinnen, hielten zusammen wie Pech und Schwefel. «Ich besuchte sie in der Stadt, in der sie im Frauenhaus war, und sagte ihr, sie solle sich auf keinen Fall mit meinem Vater treffen – er würde sie umbringen. Sie hat mir noch erzählt, dass mein Vater gesagt haben soll: ‹Wenn ich dich nicht haben kann, darf dich auch kein anderer haben.›»
Die Wut von Ladina B. über ihren Vater ist endlos: «Er hat mir mein A und O genommen, meine beste Freundin. Er hat damit jetzt schon zwei Frauen auf dem Gewissen. Denn seine zweite Ehefrau, Vanas Mutter, hatte sich wegen ihm umgebracht.»
Stieftochter auch Mutter der vier gemeinsamen Kinder
BLICK-Recherchen bringen Unglaubliches ans Licht: Die zweite Ehefrau von Qerim B. hatte sich 2008 in Frutigen BE das Leben genommen. Während der Bosnier Ladina B. in die Ehe mitbrachte, hatte sie mit Vana V. ebenfalls eine Tochter aus erster Ehe.
Irgendwann begann laut Ladina ein Techtelmechtel zwischen Vana und ihrem 29 Jahre älteren Stiefvater Qerim. «Das Baby, das Vana mit 16 bekam, nannte ich immer meinen Bruder, denn ich wusste genau, wer der Vater war: Mein eigener Vater», so Ladina B. und schüttelt mit dem Kopf: «Ja, er hatte seine eigene Stieftochter geschwängert! Am selben Tag, als ich das aufdeckte und er es vor der ganzen Familie zugab, erhängte sich Vanas Mama.» Ladina erinnert sich, dass sie die Einzige war, die um sie getrauert habe. Der Bosnier zeugt mit Vana weitere drei Kinder. Bis er ihnen letzte Woche die Mutter brutal raubt!
«Mein Vater hat mir alle genommen, die ich liebte. Und jetzt hat er die ganze Familie auseinandergerissen. Auch wenn wir wild zusammengewürfelt waren, hatten wir doch einen riesigen Zusammenhalt», sagt seine leibliche Tochter. Für ihren Vater hat sie nur noch Wut und harte Worte übrig: «Er ist ein Schweinehund! Er hat sie einfach getötet. Ich hoffe, dass er hart bestraft wird.»
* Namen geändert