Die Waffen der Frauen
Polizistinnen sind die besseren Polizisten

Die Polizei wird immer weiblicher. Das hat Vorteile. Frauen ringen Verdächtigen eher ein Geständnis ab und sorgen für ein besseres Arbeitsklima.
Publiziert: 29.01.2016 um 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 10:57 Uhr
Foto: Die Präsenz von Frauen trage zu Deeskalation in Krisensituationen bei, sind Beamte der Neuenburger Polizei überzeugt.

Noch sind die Männer in Überzahl – tendenziell wird die Schweizer Polizei aber immer weiblicher. Im Kanton Zürich etwa erhöhte sich die Zahl der Kantonspolizistinnen zwischen 2000 und 2016 von 93 auf 424. Das entspricht einem Anstieg von 5 auf 18 Prozent. Den höchsten Frauenanteil hat die Kantonspolizei Bern mit 22 Prozent. 

Dass die Staatsgewalt immer weiblicher wird, hat allerlei Vorteile. Die Präsenz von Frauen sorge für ein besseres Arbeitsklima, sagt Pius Valier, Direktor des Schweizerischen Polizei-Instituts gegenüber der «NZZ». Nicht zuletzt bei Interventionen in Fällen von häuslicher Gewalt sei es von Vorteil, eine Frau dabei zu haben: «Polizistinnen haben einen besseren Zugang zum Opfer, das in den meisten Fällen weiblich ist.»

Niemand scheint sich die Zeiten zurückzuwünschen, als die Polizeikorps ausschliesslich aus Männern bestanden. Bei der Neuenburger Polizei ist die Liste der genannten Vorteile eines gemischten Korps jedenfalls lang. Die Präsenz von Frauen trage zur Deeskalation in Krisensituationen bei, heisst es etwa. Greife ein Polizist in eine Schlägerei ein, könne dies für zusätzliche Provokation sorgen. Im Beisein einer Polizistin liessen sich die Männer eher beruhigen. In Einvernahmen gingen Frauen ausserdem besonders geschickt vor und könnten Verdächtigen vergleichsweise oft ein Geständnis abringen. 

Ein wesentlicher Grund für die wachsende Begeisterung von Frauen für den Polizeiberuf ist laut Valier die Abschaffung des Obligatoriums, die Rekrutenschule absolviert zu haben. Laut Ansicht des Kommandanten der Neuenburger Polizei, Pascal Lühti, spielt zudem der Erfolg der Polizei-Serien aus den USA eine Rolle. Die Bilder von Frauen in Uniform, mit der Pistole im Anschlag, tragen laut Lüthi dazu bei, dass die gängigen Rollen ins Wanken geraten. 

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