Die Stadtpolizei Zürich führte lange Jahre eine Akte über Adolf Hitler. Dies berichtet die «Schweiz am Sonntag» in ihrer aktuellen Ausgabe. Im entscheidenden Moment, als Hitler 1923 Geld in Zürich sammelte, tappten die Zürcher Politpolizisten aber im Dunkeln.

1934 klärten die Beamten ab, ob Hitler am Utoquai 39 beim deutschen Industriellen Quand ein und ausging. «Ob Hitler tatsächlich am Utoquai 39 schon inkognito abgestiegen ist, konnte nicht festgestellt werden», zitiert die «Schweiz am Sonntag» aus der Polizeiakte. Vor dem Haus seien zwar auch deutsche Autos vorgefahren, es könne aber niemand mehr sagen, wer die Insassen waren und ob sie jeweils zu Quandt gingen.

Heute gilt als erwiesen, dass Hitler nach 1923 nicht mehr in Zürich war. Nach Hitlers Tod 1945 sammelte die Stadtpolizei weiter Zeitungsberichte über Gerüchte, Hitler lebe noch. Erst 1963 setzte ein Beamter ein Kreuz neben den Namen des Führers. Hätten die Zürcher Beamten den Eifer, mit dem sie Hitler nach dessen Tod nachspürten, 25 Jahre früher an den Tag gelegt, hätten sie dessen Aufstieg vielleicht bremsen können, schreibt die «Schweiz am Sonntag».

Hitler verstiess 1923 nämlich gegen seine Visa-Bestimmungen. Er war zu Studienzwecken eingereist. Das Geld, das er stattdessen sammelte, war für die damals noch schwache nationalsozialistische Bewegung von grosser Bedeutung.

Erst im Mai 1963 gab die Zürcher Stadtpolizei die Suche offenbar auf, wie die «Schweiz am Sonntag» weiter schreibt.. Ein Beamter zeichnete auf der letzten Seite der Akte Hitler ein Kreuz neben den Namen des Führers. Der Inhalt des letzten Beitrages besteht aus einer Meldung der Basler «National-Zeitung». Unter dem Titel «Hitlers Leiche doch gefunden?» berichtete sie, dass sowjetische Offiziere bestätigten, Hitlers Leiche 1945 verscharrt zu haben. Hitler war 1963 seit 18 Jahren tot. (gru)