Klirrende Kälte, Minustemperaturen, Rutschgefahr. Der Januar ist so kalt wie seit 30 Jahren nicht mehr. Die einen bibbern, die anderen frohlocken. Denn für Eisliebhaber und Schlittschuhfahrer herrschen perfekte Bedingungen. Viele Weiher und Seen in der Schweiz wurden freigegeben – auch der in Arbon TG. Nach vier Jahren können dort Schlittschuhfans endlich wieder einmal aufs Eis.
Für Familien ist es das reinste Vergnügen. So geniesst auch Alexandra Kohler (45) mit ihren vier Kindern Lynn (10), Juri (8), Luan (6) und Gian (2) den kalten Spass. «Es ist etwas ganz anderes, in der Natur Schlittschuh zu laufen. Wir kennen den Weiher, wenn er nicht zugefroren ist. Deshalb geniessen wir es jetzt in vollen Zügen», sagt Kohler.
Eismeister Sutter bohrt sich durchs Eis
Damit für niemanden Gefahr besteht, ist Eismeister Thomas Sutter (44) auf der Hut. Der Arboner Werkhof-Mitarbeiter kontrolliert, ob die Eisschicht dick genug ist. Schon Tage vor der Freigabe des Weihers hat seine Arbeit begonnen. «Als es längere Zeit sehr kalt war, haben wir angefangen, die Dicke des Eises zu überprüfen», sagt Sutter. Mit einem normalen Holzbohrer durchstösst er die Eisschicht. Kontrolliert dann mit einer Messstange die Dicke. Den Test muss er an zehn bis 15 verschiedenen Stellen machen – täglich! «Das Eis muss mindestens zwölf Zentimeter dick sein. Nur so können wir gewährleisten, dass es sicher genug ist.»
Auch Werkhof-Chef Jürg Manser (43) ist vor Ort. Er zählt auf: «Ab fünf Zentimetern ist das Eis begehbar, ab acht können schon einige Menschen draufstehen. Ab zwölf Zentimetern Dicke ist auch eine grössere Ansammlung von Menschen erlaubt. Ab 15 Zentimetern kann man sogar mit einem Auto drüberfahren.» Wichtig sei vor allem, dass es sich um Schwarzeis handle. «Das Eis muss durchsichtig sein und nicht aus mehreren Schichten Schnee und Eis bestehen», sagt Manser. Sonst könnte es gefährlich werden.
In Arbon wurde die Eisfläche extra präpariert
Um den Spassfaktor zu erhöhen, wurde die Eisfläche in Arbon vor der Eröffnung vom Schnee befreit – und mit Wasser präpariert. «Die strahlenden Kindergesichter waren den Aufwand wert. Das ist unsere Belohnung», sagt Sutter. Doch schon bald könnte die Eiszeit wieder vorbei sein. «Sobald die Temperaturen länger über null Grad liegen, fängt das Eis schnell zu schmelzen an», sagt Sutter. Es gilt: Nur freigegebene Gewässer sind für Schlittschuhfahrer erlaubt. Sonst besteht Lebensgefahr!