Es war die wohl teuerste Auslandsreise, die ein Bundesrat je unternommen hat: Eine halbe Million Franken hat die Südsee-Reise von Didier Burkhalter im Oktober 2013 gekostet. Mit dem Bundesratsjet, einer Falcon 900EX, begab sich der Aussenminister zu Arbeitsbesuchen nach Neuseeland, Australien und Vanuatu – viel weiter hätte eine Flugreise von der Schweiz aus nicht führen können.
Schon die Reisen der früheren Aussenministerin Micheline Calmy-Rey mit dem damaligen Bundesratsjet, einer noch kleineren Falcon 50, wurden im Bundesrat nicht goutiert. Besonders der Walliser Pascal Couchepin hatte immer wieder moniert, dass Calmy-Rey für Dienstreisen in entfernte Regionen wie zum Beispiel Sri Lanka auf den dafür völlig ungeeigneten Bundesratsjet zurückgriff.
Warum benutzte der EDA-Chef eine so kleine Maschine für einen derart langen Trip? Zwar verfügt Burkhalters Jet mit 8100 Kilometern über eine fast doppelt so grosse Reichweite wie die alte Falcon 50, doch ist auch er nicht für Ultra-Langstreckenflüge nach Neuseeland gedacht – weil man auf so einer langen Reise zwischenlanden und Besatzungen vorpositionieren muss. Dies verursacht schliesslich die hohen Kosten.
35 Millionen für höhere Reichweite und mehr Platz
Die Anschaffung der Falcon 900EX Baujahr 2008 hatte der Bundesrat im Juni 2012 veranlasst, nachdem es beim Vorgänger zu einer Häufung von technischen Problemen gekommen war. Um die Haushaltskasse des Bundes zu schonen, entschied man sich für den Kauf eines Occasions-Flugzeugs – dem ehemaligen Regierungsjet von Monaco.
Nach Fürst Albert II. von Monaco profitieren nun also auch die Bundesräte vom Luxus der neuen Maschine des französischen Flugzeugherstellers Dassault. Zu den grössten Vorteilen gegenüber dem früheren Bundesratsjet gehört die komplett überarbeitete Kabine, die 14 Plätze und damit fünf mehr als bisher bietet, mit einer Länge von 10 Metern und einer Breite von 2,4 Metern noch immer kompakt bleibt.
Hinzu kommen effizientere und stärkere Triebwerke, die eine Spitzengeschwindigkeit von knapp über 1000 Kilometer pro Stunde erlauben, sowie die gesteigerte Reichweite für Nonstopflüge über den Atlantik.
Die Finanzierung erfolgte zu Lasten des ordentlichen VBS-Budgets. Bei der Beschaffung sei das vom Bundesrat vorgegebene Kostendach von 35 Millionen Franken eingehalten worden, wie das VBS damals mitteilte. In diesem Betrag inbegriffen seien auch Designanpassungen sowie die Ausbildung von Piloten und die Einbindung in die militärische Bodeninfrastruktur. Beim zweiten Bundesratsjet handelt sich um eine Cessna Citation Excel mit Jahrgang 2002. (gr)