Die Schweiz ist zu teuer für Bollywood
Inder verkaufen Österreich als Schweiz

Bollywood dreht seine Schweizer Liebesschnulzen mittlerweile in Osteuropa. Hier ist es den indischen Filmemachern zu teuer. Die Tourismusindustrie verlangt jetzt Gegenmassnahmen.
Publiziert: 06.01.2016 um 22:06 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 16:20 Uhr
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Turban und Tracht: Harbi Paul (56) und Ehefrau Sharan (53) lassen sich im Fotostudio für das Familienalbum ablichten.
Foto: Joseph Khakshouri

Die Schnulzen-Bollywood-Filme in alpiner Kulisse sind der Renner. Die indischen Filmdreher reisten in der Vergangenheit für schöne Filmkulissen oft in die Schweiz. So dienten etwa der Thunersee, der Brienzersee oder die Bergpanoramas mehrmals als Drehplätze. Ein richtiger Boom herrschte zeitweise und liess den Filmkulissen-Tourismus florieren, der viele Inder in die Schweiz brachte.

Die guten Zeiten sind aber vorbei. Schuld dafür sollen die hohen Preise in der Schweiz sein, wie ein Hotelier aus Interlaken zu SRF News sagt. Auch im lokalen Tourismus-Büro habe man feststellen müssen, dass das Filmen in Österreich und Osteuropa günstiger sei.

Als wäre es für den Tourismus-Standort nicht schlimm genug, machte Interlaken-Tourismus eine noch beunruhigendere Beobachtung: So sollen in Österreich gedrehte Szenen als Bilder aus der Schweiz den Zuschauern verkauft worden sein!

Bund fordert Engagement vom Tourismus

Roger Neuburger, der ausländischen Filmteams hilft, sich in der Schweiz zurechtzufinden, ärgert das und sieht einen Grund: «Es fehlt ganz einfach die Unterstützung, auch finanzieller Art, die das Ganze möglich machen würde.» Dies würde dazu führen, dass auch andere Filmer die Schweiz meiden. So wurde etwa der neuste Bond-Film bei den Österreichern gedreht statt in der Schweiz.

Zwar hat der Bund beschlossen, ab Mitte 2016 auch ausländische Filmemacher zu unterstützen. Davon profitieren könnten aber nur jene, die mit Schweizer Filmemachern zusammenarbeiten. Ivo Kummer, Leiter der Sektion Film vom Bundesamt für Kultur, fordert deshalb von Tourismus eine aktivere Filmförderung. Diese wollen jedoch nichts davon wissen: Man wolle die Ressourcen nicht für grosse Kinofilme investieren. (nju)

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