Die Russin Elena T. zerrt den Ex-Chef der Bundes-Kripo Michael Perler vor Gericht
Das traurige Ende einer kurzen Liebe

Gestern ging der Zivilprozess zwischen Ex-Bundeskripo-Chef Michael Perler und seiner Ex-Geliebten Elena T. über die Bühne. Es geht um Geld, Ehre und die Russen-Mafia.
Publiziert: 14.02.2013 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:04 Uhr
Von Viktor Dammann

Sie lernten sich Anfang 2010 in einem Café kennen. Michael Perler (45), Chef der Bundeskriminalpolizei, und die schöne Russin Elena T.* (40). Beim Skifahren erblüht ihre Liebe. Er nimmt die Skilehrerin sogar auf Dienstreise mit.

Was so hoffnungsvoll beginnt, endet wenige Monate später abrupt. Wegen seiner Geliebten wird Perler für die Schweiz zum Sicherheitsrisiko. Er verliert seinen Job beim Bund, die Gefühle erlöschen.

23 000 Franken gefordert

Der letzte Akt des Liebes-Dramas findet gestern vor dem Bezirksgericht in Meilen ZH statt. Elena T. zerrt ihren Ex vor den Richter. Sie will Geld von ihm. 23 000 Franken.

Im Gerichtssaal schenken sich die beiden nichts: keinen Blick, keine Geste, keinen Gruss. Die Liebe scheint in Hass umgeschlagen zu sein. Verbitterung und Enttäuschung sind zu spüren.

Elena T. fühlt sich verletzt und in ihrem guten Ruf geschädigt. Wegen einer internen Sicherheitsprüfung, die Michael Perler durchführen liess, bevor er die Russin mit auf Dienstreise nach St. Petersburg nahm.

Ruf angeschlagen wegen Sicherheitsprüfung

«Durch diese Sicherheitsüberprüfung hat er die Persönlichkeit meiner Mandantin verletzt», sagt Christian Widmer, Anwalt von Elena T., gestern vor Gericht. Die Reise habe daraufhin «einen Medienwirbel» ausgelöst. «Ihr ganzes Leben wurde durchleuchtet. Man werweisste, ob sie eine Spionin oder ein Flittchen sei. Sie  geriet in den Dunstkreis der Russenmafia und des Geldadels», sagt Widmer. «Sie musste sich sogar bei ihren Verwandten in Russland erklären.»

Weiter wirft der Anwalt Perler vor, Elena T. nicht geschützt zu haben. «Er wollte nur seinen Job retten. Er hat sie der Meute überlassen», so Widmer.

Für die Persönlichkeitsverletzung forderte Elena T. 15 000 Franken Genugtuung und 8000 Franken Schadenersatz. Sie habe einen versprochenen Job wegen der Affäre nicht bekommen. Der Anwalt Perlers wies gestern alle Vorwürfe zurück: «Es ist sozusagen alles falsch. Die Klägerin selber hat den Kontakt zu den Medien gesucht.»

Vergleich und Stillschweigen

Nach den Ausführungen der Anwälte zogen sich die Parteien zu geheimen Vergleichsverhand­lungen zurück. Und tatsächlich: Rasch werden sich die blonde Russin und der Ex-Kripo-Chef einig. «Es gab einen Vergleich», bestätigt der Anwalt von Elena T. «Es wurde Stillschweigen vereinbart.» Ob und wie viel Geld Perler zahlen wird, ist unklar.

Perler arbeitet heute bei einer Firma für Wert­transporte. Der Bund hat ihn entlassen. Weil er die Sicherheitsprüfung von Elena T. seinen Chefs verschwieg, war er nicht länger tragbar.

Nach der Verhandlung ging das einstige Liebespaar wieder getrennte Wege. Wohl für immer.

* Name der Redaktion bekannt

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