Voller Vorfreude halten Kurt Rüegger (61) und Thomas Engel (58) ein Foto in die Luft. So sieht man genau, wo ihre Schweizer Fahne bald wieder am Felsen vom Berg Born bei Kappel SO hängt.
Doch es gibt ein Problem: Raimund Rodewald (55), Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, hat einen bitterbösen Leserbrief gegen die Beflaggung verfasst (BLICK berichtete). Und er wandte sich schriftlich an die zuständige Gemeinde.
Deswegen müssen die Fahnen-Patrioten neuerdings ein Baugesuch einreichen. Dabei hängen sie und ihre Freunde die Flagge seit 2008 an Ostern auf. Und lassen sie dort bis im Herbst. Niemanden störte es. Im Gegenteil: Das 64 Quadratmeter grosse Schweizerkreuz ist eine Attraktion auf der A1.
Im Januar wetterte Rodewald im «Zofinger Tagblatt» über die «ärgerliche Dauerbeflaggung ohne Baubewilligung» und den «Pseudopatriotismus». Die Kaufleute Rüegger und Engel wehrten sich im BLICK: «Wir lassen uns unsere Fahne nicht verbieten.»
Schützenhilfe bekamen sie von Gemeindepräsident Rainer Schmidlin (52, CVP): «Die Fahne ist keine Reklame, sondern ein Hoheitszeichen.» Sogar Nationalrat Kurt Fluri (59, FDP), der Präsident der Stiftung Landschaftsschutz, staunte: «Ich wusste nicht, dass wir uns dagegen wehren.» Weil Rodewald nicht privates, sondern Briefpapier der Stiftung benutzte, bekam er eine Rüge.
Doch er liess nicht locker und schrieb der Gemeinde, er wolle ein Gespräch, an dem auch die Fahnen-Patrioten teilnehmen sollen. Rodewald bestätigt: «Kappel antwortete, dass es die Baubewilligungspflicht beim Kanton abklärt.» Gespräch nein, Abklärung ja. Und die ergab: Die Flagge liegt ausserhalb der Bauzone. Es braucht also ein Baugesuch.
«Wir haben eines eingereicht», sagt Rüegger. «Aber nur, weil wir es mit Kappel weiterhin gut haben wollen. Bisher gab es keine einzige Einsprache!» Die Frist – es gilt der Poststempel – lief am 2. April ab. Flattert auch nach Ostern keine Einsprache mehr ein, geht das Baugesuch zur Prüfung an den Kanton Solothurn.
So lange wollen die Patrioten nicht warten: «Wir werden die Fahne in den nächsten Tagen hissen. Man wird uns deswegen wohl nicht ins Gefängnis stecken.»