Die modernste Chip-Fabrik der Schweiz
Ein neues Bergwerk

SARGANS SG – Eine Fabrik im Berg. Der Bündner Unternehmer Beat De Coi findet seine Idee so gut, dass er sie patentieren lässt.
Publiziert: 11.10.2007 um 22:30 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:09 Uhr
Von Matthias Pfander

120 Millionen Franken wird De Cois Fabrik im Sarganser Hausberg Gonzen kosten. Und ab 2009 soll sie Mikrochips ausspucken.

Beim Herstellen dieser optischen Chips kommt es auf jeden Nanometer an. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Kleinste Erschütterung stören die Produktion. Dann kann man die Chips nicht mehr brauchen. Genau deshalb ist ein Berg wie der Gonzen ideal. Er ist massiv.

«Man muss aber auch aufpassen, dass einem das Licht nicht in die Quere kommt», erklärt De Coi, «die Teile sind lichtempfindlich.» Das ist im dunklen Berginnern ebenfalls kein Problem. Und Wasser für die Kühlung der Anlagen hat es ebenfalls vor Ort.

Deshalb siegte der Berg gegen die grüne Wiese. Denn neben dem Gonzen prüfte Unternehmer Beat De Coi (49) für seine Fabrik auch einen Standort jenseits der Kantonsgrenze im bündnerischen Landquart.

Auf freiem Land zu bauen wäre aber teurer gekommen. Die Fabrik hätte gegen Erschütterungen und Licht geschützt werden müssen, und das hätte den Bau verteuert. Zudem hätte der Betrieb der Fabrik mehr Energie verschlungen, sagt De Coi.

Er ist von seiner Idee, mit der Fabrik in den Berg zu ziehen, so überzeugt, dass er sie zum Patent angemeldet hat. Wenn in Zukunft jemand anders eine Fabrik in einen Berg hineinbaut, will De Coi mitverdienen. In ganz Europa und vielleicht sogar in den USA.

Von den Plänen für die Fabrik liessen sich die Kantone Graubünden und St.Gallen begeistern und haben sich
regelrecht darum gerissen. Auch weil De Coi von bis zu 500 Arbeitsplätzen spricht.

Graubünden war denn auch enttäuscht, als der Entscheid für Sargans fiel. Und St.Gallen freute sich, dass man dem Traum vom Silicon Valley im Rheintal einen Schritt näher kommt.

Man habe alle Rahmenbedingungen schnell geprüft, es habe keine «Spezialwürste» gegeben für Herrn De Coi, sagt der St. Galler Baudepartements-Chef Willi Haag.

Bald gibt es also Betrieb am Gonzen. Für den Berg nichts Neues. Dort wurde schon früher geschuftet. 90 Kilometer Stollen durchlöchern den Berg. Bis 1966 hat man dort Eisenerz abgebaut.

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