Die Jugend von heute
Gewaltspiele und Pornos statt Ausgang

Jugendliche gehen weniger aus. Sie konsumieren dafür mehr Pornos und zocken Gewalt-Spiele. Gewalt üben sie öfter virtuell aus.
Publiziert: 21.05.2015 um 16:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:08 Uhr

Körperverletzungen, Raub oder Erpressungen seien in den letzten Jahren stark zurückgegangen, sagt Denis Ribeaud von der ETH Zürich am Mittwoch in Lugano. Ribeaud und seine Kollegin Sonia Lucia vom Waadtländer Universitätsspital CHUV verglichen die Situation der Jugendgewalt in Zürich und Lausanne miteinander.

Dass Körperverletzung und Raub abgenommen haben, hat zwei Ursachen: Der Drogen- und Alkoholkonsum bei Jugendlichen ist in den vergangenen 12 Monaten zurückgegangen.

Ausserdem hielten sich Menschen aus dieser Altersgruppe weniger im öffentlichen Raum auf. Das heisst: Jugendliche gehen weniger aus, sie bleiben tendenziell öfter daheim - die Verbreitung von Pornos und gewaltverherrlichenden Computerspielen habe zugenommen. Cybermobbing und Online-Hassreden seien neue Formen der Gewalt.

Laut den Forschern lassen sich zwei weitere Phänomene unter Jugendlichen beobachten, die 2015 heranwachsen: Opfer seien heute auch oft selbst Gewalttäter - und erstatten selten Anzeige.

Zugleich finde eine «Machoeinstellung» bei männlichen Jugendlichen eine immer grössere Akzeptanz: «Ein richtiger Mann sei bereit zuzuschlagen, wenn jemand seine Familie beleidigt», lautet ein Beispielsatz, den die Forscher zitieren. (SDA)

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