Die grosse Trockenheit schadet ihnen kaum
Bäume überstehen Hitzesommer ohne Probleme

Die Trockenheit im Hitzesommer 2018 macht der Pflanzenwelt zu schaffen. Die einheimischen Bäume haben aber kaum Probleme damit, wie eine Studie von Basler Forschern zeigt. Weitere viel zu trockene Jahre könnten die Bäume aber schwächen, warnen sie.
Publiziert: 30.08.2018 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:48 Uhr
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Schweizer Bäume halten der Trockenheit im Hitzesommer besser stand als gedacht, wie Forscher der Uni Basel herausgefunden haben.
Foto: Universität Basel

Die langanhaltende Trockenheit in diesem Sommer scheint auch den Bäumen zugesetzt zu haben. Vielerorts begannen sie schon mitten im August damit, ihre Blätter zu verfärben und abzuwerfen. Doch der Eindruck täuscht. Die einheimischen Bäume haben die Dürre im trockensten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen deutlich besser verdaut, als erwartet werden konnte, wie eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Basel zeigt.

Demnach verhindern die Bäume ein Austrocknen, indem sie ihre Poren verschliessen und so Schäden an ihren Leitbahnen verhindern, wie die Universität Basel am Mittwoch mitteilte. Über diese Leitbahnen führt zum Beispiel eine ausgewachsene Buche durch den Stamm im Normalfall täglich bis zu 400 Liter Wasser in die Blätter.

Volle Zuckerspeicher verhindern Verhungern

Als zunächst nicht bedenklich werten die Wissenschaftler den Umstand, dass sich der Wald dieses Jahr früher als üblich schon im August zu verfärben begann. Das vorzeitige Abwerfen der Blätter sei ein kontrollierter biologischer Prozess. Er diene als eine weitere Sicherheitsmassnahme ebenfalls dazu, ein Austrocknen der Bäume zu verhindern, heisst es in der Mitteilung.

Auch die bisherige Annahme, dass Bäume bei extremer Hitze zu verhungern drohen, sehen die Basler Forschenden um Professor Ansgar Kahmen vom Departement Umweltwissenschaften nicht bestätigt. Zwar werde die Photosynthese durch den langanhaltenden Porenschluss eingeschränkt, doch seien die Zuckerspeicher im Sommer bereits recht voll, sodass der Baum auch so gut über den Winter kommen sollte.

Keine Entwarnung

Entwarnung könne deswegen aber nicht gegeben werden, führen die Forscher aus. Aus der Erkenntnis, dass Bäume eine einzelne Dürreperiode unerwartet gut überstehen können, mögen die Forschenden keine Schlüsse für die Zukunft ziehen und schon gar nicht Entwarnung geben. Es sei unklar, ob die Sicherheitsmechanismen der Bäume ausreichen, um auch einer starken Zunahme von Trockenheitsereignissen widerstehen zu können.

Auch könnten Bäume zwar ein Trockenheitsjahr überleben, danach aber geschwächt und für Insektenbefall anfällig werden. Das könnte dazu führen, dass sich der Borkenkäfer immer weiter ausbreiten kann. Denn die Insekten vermehren sich prächtig, wenn es trocken und warm ist.

Klimawandel wird Probleme verschlimmern

Die Probleme dürften sich in Zukunft wegen des Klimawandels noch verschärfen. Gemäss dem Klimaforscher Thomas Stocker waren bereits drei der letzten vier Sommer seit 2015 viel zu heiss gewesen. Und er prognostiziert klar und deutlich, dass es solche heissen Sommer künftig noch vermehrt geben werde.

Der Frage, wie einheimische Bäume auf den Klimawandel reagieren, gehen Forschende der Uni Basel in einem europaweit einmaligen Langzeitexperiment nach, das derzeit vorbereitet wird. In Hölstein im Baselbieter Jura wird ab 2019 während 20 Jahren der Wald beobachtet. Dürre wird dabei durch ein Regendach simuliert. (SDA/krj)

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