Ripon Barua (39), Pächter des Schlosspintli in Spiez BE und Café Madeleine in Thun BE
Das Schlosspintli in Spiez ist eines der Restaurants am Thunersee, das nicht in die Sommersaison starten kann. Trotzdem sagt Pächter Ripon Barua: «Ich stehe hinter den Massnahmen des Bundesrates, denn sie dienen dem Schutz der Bevölkerung.» Immerhin müsse in den Restaurants nicht mehr nach 50 Gästen die Leute abgeweisen werden: «Wie ich gestern hier am Thunersee beobachtet habe, war das schwer zu organisieren und verärgerte die Gäste.» Und weiter: «Eine Schliessung meiner beiden Beizen für einen Monat kann ich verkraften, zwei Monate vielleicht auch noch, aber ab drei Monaten wird es knapp.» Der Beizer geht davon aus, dass sich die Corona-Krise bis ins Sommergeschäft ziehen wird, weil ausländische Touristen keine Sommerferien bei uns buchen. «Ich hoffe, dass die Einheimischen Gäste im Sommer das Geschäft retten.»
Tanja Berger (23), Floristin und Inhaberin des Cave verde in Bern
Floristin Tanja Berger ist den Tränen nahe. «Ich stehe unter Schock und mir ist zum Weinen zu Mute», sagt sie. Die Schliessung des Geschäfts: Eine Katastrophe! «Wir sind zwei Mitarbeiter und ich habe zwei Lehrlinge. Eine Lehrtochter hätte im Sommer Abschlussprüfungen und sollte dafür üben», erklärt sie. Auch finanziell wird es knapp: «Wenn ich die Miete und Löhne weiter bezahlen muss, kann ich eine Schliessung für einen Monat verkraften. Ohne Miete und Löhne könnte ich zwei oder drei Monate überleben. Ein Konkurs wäre das Schlimmste für mich. Ich habe das Geschäft vor einem Jahr übernommen und wollte es bis zur Pensionierung führen – das war immer mein Traum.»
Brigitte Baglieri (52), Inhaberin von ModItalia in Bern
Brigitte Baglieri ist wütend. «Ich halte die Massnahmen für nicht korrekt, es grenzt an Freiheitsberaubung. Meine Miete muss ich weiter bezahlen – und Bern ist nicht günstig», schimpft sie. Nun stecke sie in finanziellen Nöten. «Ich werde mich morgen auf der Gemeinde informieren, wohin ich mich wenden kann, um Soforthilfe zu erhalten.» Den Laden habe sie erst im Oktober übernommen, habe viele Investitionen getätigt. «Und jetzt, wo das Frühlingsgeschäft hätte anlaufen sollen, kommt dieses Virus.»
Toni (62) und Martha Zbinden (59), Fitness Goodlife in Altdorf UR
Toni und Martha Zbinden führen in Altdorf das Familienunternehmen Fitness Goodlife. Auch sie stellen den Betrieb ein und sagen Gruppenkurse und Massagen ab. «Natürlich macht man sich Sorgen, wie lange das so geht», sagt der Inhaber. Seine Frau ergänzt: «Auch unsere fünf Mitarbeiter sind auf Stundenbasis angestellt.» Für die angeordneten Vorsichtsmassnahmen hat das Unternehmerpaar aber Verständnis. Nun sei es wichtig, dass man als Unternehmer schnell und unbürokratisch Hilfe bekommt.
Francesco Moscatello (53) und seine Schwester Maria (46), Coiffeur L'arte dei Capelli in Chur GR
Francesco Moscatello und seine Schwester Maria betreiben gemeinsam den Coiffeurladen L'arte dei Capelli in Chur. Sie mussten heute Mittag schliessen. «Im Notfall können wir drei Monate zu machen, bis es knapp wird», sagt Moscatello zu BLICK. Seine Schwester und er teilen sich die Fixkosten. Sie betonen: «Klar ist es schlimm. Doch die Gesundheit ist wichtiger als Geld!» Um sich selbst machen sie sich kaum Sorgen, dafür aber um die Eltern und ältere Mitmenschen. Der Coiffeur ist überrascht, wie viele Leute noch schnell die Haare schneiden wollten. «Die Frisur ist vielen wichtig, das habe ich in den letzten Tagen gemerkt», sagt er. Nun will er etwas herunterfahren, in der Natur spazieren und hoffen, dass alle möglichst gesund bleiben.
Sexclub-Betreiber Andreas Tomaschek (56), in Au SG
Im St. Galler Rheintal ist der Grenzverkehr im wahrsten Sinne zum Erliegen gekommen. Schon am Samstag hat Sexclub-Betreiber Andreas Tomaschek sein Etablissement Palladium in Au vorsorglich dicht gemacht – und ist damit einer behördlichen Schliessung zuvorgekommen. «Es gibt keine Branche, in der sich die Menschen so nahekommen, wie in unserem Gewerbe», sagt der Puffbetreiber. «Ich als Arbeitgeber habe eine Fürsorgepflicht gegenüber meinen Mitarbeitern und unseren Gästen.» Die Schliessung des Palladiums dürfte monatlich mit rund 50'000 Franken zu Buche schlagen. Bereits letzte Woche hat der Betreiber beim Kanton Antrag auf Kurzarbeit gestellt.
Spielwaren-Händler Andrin Hottiger (33), in Oftringen AG
Auch Spielwaren-Läden sind betroffen. Wie der Adonia-Shop in Oftringen. «Für uns ist die Schliessung mit grossen Umsatzausfällen verbunden», sagt Inhaber Andrin Hottiger. Er erziele 100 Prozent des Umsatzes im Laden. «Auch unsere Existenz ist bedroht. Deshalb werden wir alles versuchen und auch Kurzarbeit anmelden.» Dennoch habe man hohe Kosten wie die Miete, die man tragen müsse. «Aus Reserven», so Hottiger. Er hat eine Bitte: «Die Leute sollen ihr Geld jetzt nicht online verpulvern. Wir sind darauf angewiesen, dass wir wieder unsere Umsätze generieren können, wenn wir wieder aufmachen dürfen.»
Jasmin Schibli (47), Schibli-Designin Oftringen AG
Jasmin Schibli ist Inhaberin von Schibli-Design in Oftringen und sagt: «Die Ladenschliessung bedeutet für uns für die Zukunft eigentlich den Untergang. Weil wir nicht wissen, wie wir weiterfahren.» Aufträge würden abgesagt und sie hätten keine Kunden mehr. «Wir müssen auch Personal heimschicken und die Lohnkosten irgendwie tragen», so Jasmin Schibli. Weil sie an den Wochenenden von April bis Oktober auch Dekorationen für Hochzeiten liefere, sei sie zudem betroffen. «Uns wurden auch da Aufträge abgesagt.» Sie habe keine Ahnung, wie es mit der Zukunft ihres Geschäftes aussehe.
Asra Hrusti (40), «s’gäle Huus» in Oftringen AG
Im Kleiderladen «s’gäle Huus» in Oftringen ist man ebenfalls vor den Kopf gestossen wegen den Ladenschliessungen. Aber: «Was der Bund beschliesst, wird gemacht», sagt die stellvertretende Filialleiterin Asra Hrustic. Sie weiss natürlich, dass dies für die Geschäfte nicht gut ist - auch für «s-gäle Huus». «Wir haben schon Frühlings- und Sommerkollektionen im Haus und über 10’000 Hosen im Laden», so Hrustic. Zudem hätten sie Kunden aus der ganzen Schweiz. Es sei eine schwierige Situation. «Darum hoffen wir, dass wir den Laden bald wieder öffnen. Aber natürlich geht die Gesundheit ganz klar vor!»
Mägi Harman (53), Geschäftsführerin der Pizzeria La Casa in Zürich
Schlimme Folgen hat der Lockdown für Mägi Harman, Geschäftsführerin der Pizzeria La Casa am Zürcher Schaffhauserplatz. «Das würde für mich eine unheimliche Einbusse bedeuten. Die Löhne für unsere acht Mitarbeiter sowie die Miete müssen bezahlt werden, gleichzeitig fehlen uns jedoch die Einnahmen», sagt die Gastronomin zu BLICK. Harman liegt es besonders am Herzen, die Löhne ihrer Mitarbeiter nach wie vor sicherzustellen: «Auch die müssen ihre Kosten decken.»
Sandra Fuhrer (52), Coiffeursalon Hairstyle 16 in Zumikon ZH
Auch für Sandra Fuhrer hat der Lockdown einschneidende Folgen: Sie muss ihren Coiffeursalon Hairstyle 16 in Zumikon schliessen. Beim Gedanken daran wird der Geschäftsführerin mulmig: «Die Existenzangst ist auf jeden Fall da. Wenn ich nicht arbeiten kann, verdiene ich auch nichts.»
Auch die herrschende Unsicherheit mache der Zumikerin zu schaffen. «Je nach dem, wie lange es geht, bedeutet das einen enormen Verlust für mich und meine Familie.» «Immerhin» beschäftigt Fuhrer keine Mitarbeiter, Lohnkosten bleiben ihr erspart. Trotz Einbusse empfindet sie den Entscheid als richtig: «Die Gesundheit hat jetzt Priorität. Es hätte schon vorher zu einer solchen Massnahme kommen müssen.»
Felicitas Zehnder (50), Inhaberin des Kinos Cinewil in Wil SG
Auch die Kinosäle geschlossen. Felicitas Zehnde, Inhaberin des Kinos Cinewil in Wil SG, war vor dem Interview mit BLICK gerade noch auf der Post, um die Anträge auf Kurzarbeit für ihre 46 Angestellten abzuschicken.
Erst kürzlich hat Zehnder für 2,6 Millionen Franken eine Bar ans Kino anbauen lassen. «Dadurch haben wir unsere Reserven aufgebraucht. Wir sind aber noch in der Lage, unsere Infrastruktur für drei, vier Monate aufrecht zu erhalten.» Die Löhne des Personals würden zu 80 Prozent vom Staat abgedeckt. Mit ihrem Personal bleibe sie via Whatsapp-Gruppenchat in Kontakt, wo man sich gegenseitig Mut zuspreche. «Im echten Leben dürfen wir uns ja nicht mehr treffen», fügt sie an.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Der Bundesrat stuft am 16. März die Situation in der Schweiz neu als ausserordentliche Lage gemäss Epidemiengesetz ein. Sie erlaubt dem Bundesrat, in allen Kantonen einheitliche Massnahmen anzuordnen. Zuvor hat er die Kantone über diesen Schritt informiert. Ab dem 17. März um Mitternacht gelten folgende Regeln:
- Öffentliche und private Veranstaltungen sind verboten.
- Alle Läden, Restaurants und Bars werden bis mindestens am 26. April 2020 geschlossen.
- Dasselbe gilt für Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, Kinos, Konzert- und Theaterhäuser, Sportzentren, Schwimmbäder und Skigebiete werden geschlossen. Ebenso werden Betriebe geschlossen, in denen das
Abstand halten nicht eingehalten werden kann, wie Coiffeursalons oder Kosmetikstudios. - Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelläden und die Gesundheitseinrichtungen.
- Die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Waren des täglichen Gebrauchs ist sichergestellt: Es sind genügend Vorräte angelegt.
- Lebensmittelläden, Take-aways, Betriebskantinen, Lieferdienste für Mahlzeiten und Apotheken bleiben geöffnet, ebenso Tankstellen, Bahnhöfe, Banken, Poststellen, Hotels, die öffentliche Verwaltung und soziale Einrichtungen.
- Auch Werkstätten für Transportmittel können geöffnet bleiben.
- Die Einreise in die Schweiz wird drastisch eingeschränkt, dazu werden Grenzkontrollen eingeführt.
- Zur Unterstützung der Kantone in den Spitälern, bei der Logistik und im Sicherheitsbereich hat der Bundesrat den Einsatz von bis zu 8000 Armeeangehörigen bewilligt. Auch der Zivilschutz wird aufgeboten.
- Bundesrat appelliert weiterhin an alle Bürger: «Abstand halten kann Leben retten!»
- Der Bundesrat verzichtet vorerst auf eine allgemeine Ausgangssperre. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat er aber die Kontaktregeln verschärft. Gruppen über fünf Personen drohen Bussen von 100 Franken pro Person.
- Die Arbeitgeber im Baugewerbe und in der Industrie werden zudem verpflichtet, die Empfehlungen des Bundes zur Hygiene und zum Abstandhalten einzuhalten. Betriebe, die sich nicht daran halten, sollen geschlossen werden.
- Die Wirtschaft bekommt mehr Geld: Mit 32 Milliarden Franken beschliesst der Bundesrat wohl das grösste Konjunkturpaket der Schweizer Geschichte. Insgesamt stehen über 40 Milliarden Franken zur Verfügung.
-
Die Bewilligungsdauer von Kurzarbeit wird von 3 auf 6 Monate verlängert. Damit kann die Anzahl Gesuche minimiert und somit das Bewilligungsverfahren beschleunigt werden. Die Frist zur Voranmeldung für Kurzarbeit wird gänzlich aufgehoben.
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Bei der Stellenmeldepflicht werden alle damit verbundenen Aufgaben und Pflichten für Arbeitgeber und die öffentliche Arbeitsvermittlung vorübergehend aufgehoben. Damit werden die Rekrutierungsprozesse beispielsweise für medizinisches Personal, die Pharmabranche, die Landwirtschaft oder die Logistik erleichtert.
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Bei der Arbeitslosenversicherung wird auf das Einreichen des Nachweises von Arbeitsbemühungen verzichtet. Die versicherte Person muss den Nachweis der Arbeitsbemühungen aber spätestens einen Monat nach Ablauf der COVID-19-Verordnung 2 nachreichen.
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Um Aussteuerungen zu vermeiden, erhalten alle anspruchsberechtigten Personen maximal 120 zusätzliche Taggelder.
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Arbeitgeber dürfen für die Bezahlung der Arbeitnehmerbeiträge an die berufliche Vorsorge vorübergehend die von ihnen geäufneten Arbeitgeberbeitragsreserven verwenden. Diese Massnahme soll es den Arbeitgebern erleichtern, Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Für die Arbeitnehmenden hat die Massnahme keine Auswirkungen.
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Der Bundesrat hat zudem beschlossen, eine Bewilligungspflicht für die Ausfuhr von medizinischer Schutzausrüstung einzuführen.
Der Bundesrat stuft am 16. März die Situation in der Schweiz neu als ausserordentliche Lage gemäss Epidemiengesetz ein. Sie erlaubt dem Bundesrat, in allen Kantonen einheitliche Massnahmen anzuordnen. Zuvor hat er die Kantone über diesen Schritt informiert. Ab dem 17. März um Mitternacht gelten folgende Regeln:
- Öffentliche und private Veranstaltungen sind verboten.
- Alle Läden, Restaurants und Bars werden bis mindestens am 26. April 2020 geschlossen.
- Dasselbe gilt für Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, Kinos, Konzert- und Theaterhäuser, Sportzentren, Schwimmbäder und Skigebiete werden geschlossen. Ebenso werden Betriebe geschlossen, in denen das
Abstand halten nicht eingehalten werden kann, wie Coiffeursalons oder Kosmetikstudios. - Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelläden und die Gesundheitseinrichtungen.
- Die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Waren des täglichen Gebrauchs ist sichergestellt: Es sind genügend Vorräte angelegt.
- Lebensmittelläden, Take-aways, Betriebskantinen, Lieferdienste für Mahlzeiten und Apotheken bleiben geöffnet, ebenso Tankstellen, Bahnhöfe, Banken, Poststellen, Hotels, die öffentliche Verwaltung und soziale Einrichtungen.
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- Zur Unterstützung der Kantone in den Spitälern, bei der Logistik und im Sicherheitsbereich hat der Bundesrat den Einsatz von bis zu 8000 Armeeangehörigen bewilligt. Auch der Zivilschutz wird aufgeboten.
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- Der Bundesrat verzichtet vorerst auf eine allgemeine Ausgangssperre. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat er aber die Kontaktregeln verschärft. Gruppen über fünf Personen drohen Bussen von 100 Franken pro Person.
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