Übertretende Bäche, umgeknickte Bäume, einstürzende Strassen und abgefressene Felder. Der Biber macht sich in der Schweiz oft unbeliebt. Erst kürzlich wurde eine Windhundrennbahn in Kleindöttingen AG wegen eines Biberdamms überschwemmt und war unbenutzbar.
Solche Probleme kennt auch Marcel Meisterhans (40), Gemeindepräsident von Humlikon ZH: «Ich ärgere mich über die Biber. Vor allem leiden die Bauern unter den Tieren. Immer wieder tritt unser Bach wegen der Biberdämme über die Ufer und verursacht Schäden», sagt er. «Unser Veloweg ist besonders gefährdet. Wegen Überschwemmungen, aber auch wegen der angenagten Bäume, die auf den Weg stürzen könnten.»
Vier bis fünf Biberfamilien leben im Seltenbach in Humlikon. Ihre Spuren sind nicht zu übersehen. Dämme reihen sich aneinander. Abgenagte Bäume ragen aus dem Wasser. Tiefe Löcher bohren sich durch die anliegenden Felder.
«Wir holten uns bereits Hilfe vom Kanton. Damals hofften wir, dass die Biber umgesiedelt werden. Aber das geschah nicht», sagt Meisterhans. «Wir durften aber Rohre durch die Dämme leiten, damit sich das Wasser nicht mehr staut», sagt der Gemeindepräsident.
Doch die Natur bahnte sich ihren Weg. Die Biber verstopften die Rohre und sogar die Gitter, welche die Rohre schützen sollen. «Gegen die Biber sind wir machtlos», sagt Meisterhans.
Anfang des 19. Jahrhunderts war der Biber in der Schweiz ausgerottet. Erst 1956 wurde wieder eine Familie im Kanton Genf angesiedelt.
Heute ist der Biber in der Schweiz geschützt. Seine Dämme dürfen nicht zerstört werden, er kann nicht einfach umgesiedelt werden. Insgesamt leben wieder rund 2800 Tiere hierzulande.
«Der Bestand hat sich seit 2008 vergrössert. Alleine im Kanton Bern gibt es heute fast viermal so viele Biber, 765 Tiere zählen wir», sagt Jakob Etter (61) Mitglied der Kantonalen Biberbegleitgruppe. Und das verursacht Konflikte.
«Die Tiere leben in Bächen, wo sie früher nie zu finden waren», sagt Etter. Die Biberbegleitgruppe vermittelt zwischen Bauern, Gemeinden und Tierschützern. «Wir versuchen, mit den Betroffenen Lösungen zu finden. Denn oft ergeben sich auch finanzielle Probleme daraus. Und das kann ärgerlich sein», sagt Etter.