Gefängniswärterin Angela Magdici (32) und Ausbrecher Hassan Kiko (27) lagen im Bett, als die Polizei kam. In der Nacht auf Karfreitag endete nach sechs Wochen die irre Flucht des Paars. 40 Polizisten einer Mailänder Spezialeinheit stürmten das Versteck der beiden in der norditalienischen Kleinstadt Romano di Lombardia bei Bergamo (I).
Zwei Päckli Marlboro und Notizzettel
Liebesnest war eine Dreizimmerwohnung im höchsten Gebäude der Stadt – in einem eher tristen Wohnblock gleich am Bahnhof. Auf dem Herd steht noch eine Pfanne mit gebratenem Reis. Es war die letzte gemeinsame Mahlzeit des Paars. Daneben auf dem Küchentisch liegen zwei Päckli Marlboro und Notizzettel. Auffallend: Auf dreien stehen Privatadressen aus der Schweiz. Sind es Anschriften von möglichen Fluchthelfern? BLICK weiss: Eine der Adressen führt zu Matthew J.* im Kanton Zürich.
Ehemaliger Knastkumpel von Hassan Kiko
Der Ayurveda-Therapeut ist ein ehemaliger Knastkumpel von Hassan Kiko. Eine Woche lang teilten sich die beiden eine Zelle in der Untersuchungshaft. Matthew J. sass wegen häuslicher Gewalt und ist inzwischen wieder frei. Er sagt: «Ich bin sehr erstaunt, dass meine Adresse in Italien bei Hassan auftaucht.»
Der Inder hat eine Vermutung: «Kiko hat meine Adresse wohl ohne zu fragen abgeschrieben. Wir haben in der Zelle immer mal Unterlagen und Akten ausgetauscht.» Und weiter: «Ich habe Zeichnungen an meine Kinder geschickt, da hat er wohl die Adresse gesehen.»
Seit der gemeinsamen Zeit im Knast will Matthew J. nichts mehr von Kiko gehört haben. Er sagt: «Ich hätte ihnen auf der Flucht auch kein Asyl gewährt.» An der zweiten Adresse, die Kiko notiert hatte, will man nichts von dem Vergewaltiger und der Wärterin wissen. Offenbar hatte das Paar am Ende nicht mehr viele Freunde. Umso stärker hielten sie zusammen. Auf einem Radiergummi steht: «Angela du bist mein Herz.»
*Name der Redaktion bekannt