Die Dürre hält auch im Herbst an
So schlimm steht es um die Schweizer Seen

Die Wasserstände der Schweizer Seen haben sich nach dem Hitzesommer noch immer nicht erholt. Ganz im Gegenteil, die Pegel sind teilweise weiter gesunken. Entwarnung ist nicht in Sicht.
Publiziert: 10.11.2018 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2018 um 22:46 Uhr
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Der Hallwilersee hat so wenig Wasser wie zuletzt in den 1940er-Jahren.
Foto: Michael Küng/Aargauer Zeitung

Boote hängen im Schilf über trockenem Boden, die Wasserrutschbahn führt in eine mickrige Pfütze: Der Pegel des Hallwilersees liegt dieser Tage rund 41 Zentimeter unter dem langjährigen Durchschnitt. So tief war er zuletzt in den 1940er-Jahren, schreibt die «Aargauer Zeitung». Die erschreckenden Bilder könnten aber auch von vielen anderen Seen in der Schweiz stammen.

Die Liste ist lang: Vierwaldstättersee, Zugersee, Walensee, Brienzersee, Bodensee, Zürichsee, Pfäffikersee – sie alle verzeichnen ein Rekordtief. Im Boden- und Vierwaldstättersee ging der Wasserpegel im Oktober weiter zurück und der Brienzersee hat zurzeit weniger Wasser, als jemals zuvor um diese Jahreszeit gemessen wurde. 

Der Bodensee hat weniger Wasser als nach dem Hitzesommer 2003.
Foto: BAFU

Nach Hitzesommer folgt Dürreherbst

Zuger- und Zürichsee hatten sich im September kurzfristig erholt, in diesem Monat sank der Spiegel aber wieder stetig. Am schlimmsten traf der trockene Herbst die kleinen Seen in Mittelland und Jura. Zuletzt schockierten Bilder vom Lac des Brenets: Von den dunkelgrünen Wassermassen ist nur ein Tümpel übrig. Die Schifffahrt musste Mitte September ganz eingestellt werden (BLICK berichtete).

Grund sind die anhaltend aussergewöhnlich warmen Temperaturen. Und die Dürre – es fiel auch im Herbst vergleichsweise wenig Regen. Nach dem heissen September hält die Niedrigwassersituation wegen des ausbleibenden Niederschlags vielerorts an.

Lage könnte sich im Winter noch verschlimmern

Der Rhein ist für Transportschiffe nur noch teilweise befahrbar.
Foto: BAFU

So sind auch die Flüsse betroffen. Am 19. Oktober musste die Grossschiffahrt auf dem Rhein bis Basel weitgehend eingestellt werden. Generell bewegen sich die Abflussmengen in Schweizer Flüssen laut Meteo Schweiz deutlich unter dem saisonalen Durchschnitt. 

Entwarnung ist zurzeit noch nicht in Sicht. «Dazu ist eine längere Phase mit regelmässigen, ergiebigen Niederschlägen nötig», schreibt Meteo Schweiz weiter. Die Lage könnte sich sogar noch verschlimmern. Denn durch die kälteren Temperaturen im Winter nimmt die Gletscherschmelze ab – und statt Regen fällt häufiger Schnee, der entweder gar nicht oder verzögert in die Gewässer gelangt. (hah)

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