Die Bewohner von Undervelier und Soulce JU wehren sich gegen die Schliessung
Rettet unsere Dorfschule!

In den Schulhäusern sollen Wohnungen entstehen. Damit sind die Dorfbewohner überhaupt nicht einverstanden und proben den Aufstand. Eine Petition haben sie bereits der Erziehungsdirektion des Kantons Jura überreicht.
Publiziert: 27.06.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:02 Uhr
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Undervelier: Kampflos geben Eltern, Schüler und Lehrer ihre Schule nicht auf. Sie haben Unterschriften gesammelt.
Foto: Peter Mosimann
Von Céline Trachsel (Text) und Peter Mosimann (Fotos)

Die beiden 300-Seelen-Dörfer Undervelier und Soulce liegen mitten in einem ruhigen Tal im Jura. Eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln und nur über eine kleine Strasse erreichbar, die sich zwischen imposanten Felswänden hindurchschlängelt.

Die Schule von Undervelier mit ihren Blumen und farbigen Fenstern liegt im Zentrum und versprüht einen heimeligen Charme. Der Kanton Jura will sie schliessen – genau wie die Schule im benachbarten Soulce. Nur noch 40 Kinder werden in den beiden Dorfschulen unterrichtet.

Im Sommer schon müssen die ersten mit dem Schulbus ins neun Kilometer entfernte Glovelier fahren. Ab dem Schuljahr 2015/2016 schliessen alle Klassen in Soulce und Undervelier. In den Schulhäusern sollen Wohnungen entstehen, wie bereits im benachbarten Dorf Saulcy.

Dorfbewohner proben Aufstand

Nun proben die Dorfbewohner den Aufstand. «Touche pas à mon école», steht auf einem Plakat. «Finger weg von meiner Schule!» Schüler Eliot (10) spricht allen aus dem Herzen: «Bitte, schliesst unsere Schule nicht. Ich will nicht in ein anderes Dorf gehen und so viel Zeit im Bus verbringen müssen.»

Aus Protest gingen die Dorfbewohner auf die Strasse und überreichten der Erziehungs­direktion des Kantons eine Pe­tition, unterschrieben von nahezu allen Einwohnern des Tals.

Initiant Pierre-Alain Meier (62) hofft auf ein Einsehen: «Unser Dorf stirbt Schritt für Schritt. Die Bank ist weg, es gibt kein Restaurant mehr. Nur die Feste rund um die Schule schweissen uns zusammen.»

Soulce und Undervelier fu­sionierten erst vor einem Jahr mit vier weiteren Dörfern zur Gemeinde Haute-Sorne. Pierre-Alain Meier vermutet, der neue Gemeinderat und die Schulkommission hätten gegen die Schulschliessung kaum Widerstand geleistet.

Nichts Aussergewöhnliches

Erziehungsdirektorin Elisabeth Baume-Schneider erklärt, eine Schulschliessung sei nichts Aussergewöhnliches: «Die Einwohnerzahlen im Jura zwingen uns dazu.» Ihr tue es auch leid. Immerhin müssten keine Lehrer entlassen werden. Und: «Die Schulkommission versucht, den Transport so gut wie möglich zu organisieren.»

Auch Schuldirektorin Antoinette Kottelat bedauert den Entscheid. «Aber ich verstehe es, der Kanton hat sehr lange zugewartet.» In manchen Klassen verblieben bloss sechs oder sieben Schüler, selbst wenn man zwei Stufen zusammen­lege. «Ich nehme die Sorgen der Eltern ernst, aber wir müssen auch ökonomisch denken.» Schaut man die Geburtenraten von Undervelier und Soulce an, sieht es düster aus. Schuldirektorin Kottelat: «Es ist und bleibt eine traurige Sache.»

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