Die Abkühlung wird zur Gefahr
Bringen Gewitter unsere Wälder zum Brennen?

Nach der anhaltenden Trockenheit werden am Donnerstag Gewitter erwartet. Doch statt die Situation zu entschärfen, bergen sie für den Wald eine neue Gefahr: Blitze.
Publiziert: 08.08.2018 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:04 Uhr
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Erhebliche Brandgefahr besteht auf der Alpensüdseite.
Foto: Infografik
Helena Schmid

Die Natur ist von der Dürre völlig ausgelaugt. Die Gewitter, die am Donnerstag über das ganze Land herziehen sollen, werden sehnlichst erwartet. Endlich kann die Schweiz aufatmen. Doch: Laut Prognosen muss mit Sturmböen, Starkregen und Hagel gerechnet werden.

Der Niederschlag bringt den Wäldern wenig. Ganz im Gegenteil. Grosse Regenmengen in kurzer Zeit können von den Böden gar nicht aufgenommen werden – fliessen einfach ab. Die Folge: Überschwemmungen.

Tessin und Graubünden besonders gefährdet

Zudem sind Waldboden und Bäume mittlerweile so ausgetrocknet, dass ein kleiner Funken ausreicht, um sie in Brand zu stecken. Die bevorstehenden Gewitter könnten genau diesen Funken liefern.

Waldbrandexperte Marco Conedera von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) warnt: «Blitzeinschläge werden im Alpenraum in den kommenden Wochen Waldbrände auslösen, sollte sich die Dürre-Situation nicht bald entschärfen.»

Am meisten gefährdet seien Nadelwälder, wie sie an den Alpensüdhängen in den Kantonen Tessin, Graubünden und Wallis vorkommen. Auch in den nördlichen Voralpen und dem Jura könnten die Blitze Waldbrände verursachen.

Feuer schwer zu löschen

Schlägt ein Blitz in einen Baum ein, geht die Energie und damit auch die Wärme meist in den Boden über. Der ist mit Nadeln und kleinen Ästen übersät, die daraufhin Feuer fangen. Es entstehen keine grossen Flammen, dafür aber umso mehr Rauch. «Solche Brände sind schwer zu bekämpfen, da die Feuerwehr häufig gar nicht weiss, wo sie genau löschen muss», so Conedera.

Dafür breiten sich solche Brände nur langsam aus und sind meist weniger zerstörerisch als diejenigen, die vom Menschen ausgelöst werden. Beispielsweise durch die Flammen eines nicht gelöschten Grillfeuers, das schneller auf trockene Büsche und Bäume übergreifen könnte. 

Um dem vorzubeugen, haben alle Kantone, ausser Genf und Teile Graubündens, mittlerweile ein Feuerverbot im Waldgebiet ausgesprochen. Zuletzt am Montag im Kanton Bern. Zudem ist die Feuerwehr ständig in Alarmbereitschaft. Conedera: «Diese Massnahmen waren entscheidend, dass bisher noch keine grösseren Brände ausgebrochen sind.»

Doch Blitze halten sich nicht an Feuerverbote.

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