Nach den Flüchtlingen aus Kriegsgebieten in Nordafrika und dem Nahen Osten haben nun auch Migranten aus Mittelafrika Europa erreicht. Ein vertraulicher Bericht der österreichischen Regierung, den die «Kronen Zeitung» veröffentlicht hat, hält fest: «Die meisten in Italien ankommenden Flüchtlinge kommen aus Subsahara-Afrika, jedoch praktisch keine Flüchtlinge aus Syrien, Libyen, Irak, Afghanistan etc.»
Konkret stammen die in Italien angekommenen Migranten aus Ländern wie Eritrea, Nigeria, Somalia, Sudan, Mali und Bangladesch. Viele der Auswanderer kommen aber auch aus Ghana und Senegal, die in der Schweiz als sichere Länder gelten, sowie aus dem Urlaubsland Marokko.
Vor allem in Mailand und Como sind viele Migranten gestrandet. Ein Park am Bahnhof ist zu einem Flüchtlingscamp geworden. Die österreichischen Behörden halten in ihrem Bericht fest: «Die Schweizer Behörden führen strenge Kontrollen durch und weisen Personen, die illegal ins Land gelangen, zurück.»
Auch Roberto Bernasconi, Chef der Caritas in Como (I), bestätigte gegenüber BLICK: «Die Menschen haben keine Chance. Die Schweiz kontrolliert hermetisch ihre Grenze.»
Deutsche gelangen an Schweizer Botschafterin
Trotz dieser «strengen Kontrollen» gelingt es vielen Migranten, in die Schweiz einzureisen und nach Deutschland weiter zu fahren – oft versteckt in Fernbussen, Lastwagen und Taxis. Laut «Tages-Anzeiger» sind zwischen Januar und Juli rund 3000 Personen ohne Papiere von der Schweiz her kommend in Deutschland eingereist. Das sind 10 bis 20 pro Tag. Viele von ihnen hätten zuvor bereits in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt.
Den Deutschen passt das nicht. Besonders der stark betroffene Landkreis Konstanz wünscht sich von der Schweiz noch effizientere Grenzkontrollen. Landrat Frank Hämmerle (CDU): «Es kann doch nicht sein, dass Migranten aus Schwarzafrika sozusagen auf direktem Weg zu uns kommen!» Er hat dieses Anliegen bei der Schweizer Botschafterin Christine Schraner Burgener in Berlin deponiert.
In den deutschen Grenzorten ist die Lage prekär. In Weil am Rhein bei Basel schlafen die Migranten in Decken vor dem Polizeiposten, wenn man für sie am Abend keine Unterkunft mehr findet.
Schweiz soll mehr Migranten zurücknehmen
Auch mit der Rückschaffung in die Schweiz sind die Deutschen nicht zufrieden. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres versuchten sie, über 900 Asylsuchende in die Schweiz zurückzuführen. Die Schweiz nahm aber nur 71 zurück. Für jene Migranten, die bereits in einem anderen europäischen Land registriert wurden, sei die Schweiz nicht zuständig, erklärt das Staatssekretariat für Migration im «Tages-Anzeiger». (gf)