Deutlicher Anstieg wegen Super-Sommer
Berge forderten 150 Todesopfer

Im Sommer 2015 gab es deutlich mehr Bergunfälle als ein Jahr zuvor. Diese Entwicklung wird primär auf den heissen Sommer zurückgeführt. Viele Berggänger kennen laut SAC aber auch die Signalisation nicht oder sind zu spät unterwegs.
Publiziert: 02.12.2015 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:56 Uhr
Im Sommer 2015 gab es deutlich mehr Bergunfälle als das Jahr davor: Air Galciers im Einsatz (Symbolbild).
Foto: Keystone

Bis Ende September gab es in diesem Jahr rund 2400 Verunfallte in den Bergen. Das sind gut 330 mehr als in der gleichen Periode des Vorjahres. Auch die Anzahl der tödlich Verunfallten nahm zu: Gab es 2014 noch 106 Bergtote, so waren es in diesem Sommer 150, wie der Schweizerische Alpen-Club (SAC) in einer provisorischen Auswertung auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda bekannt gab.

Besonders markant war die Zunahme der Bergunfälle in den Sommermonaten Juli und August. «Die im Vergleich zum Vorjahr höheren Zahlen dürften primär auf den schönen Bergsommer mit entsprechend vielen Aktivitäten zurückzuführen sein», sagte Ueli Mosimann, Fachverantwortlicher Sicherheit im Bergsport des SAC, der sda. 2014 sei dagegen ein verregneter Bergsommer gewesen.

Von einem Rekordsommer bezüglich der Bergunfälle könne aber nicht gesprochen werden. «Auch in früheren Jahren gab es während schönen Bergsommern mehr Bergnotfälle und Unfälle», so Mosimann. In einem heissen Sommer gebe es gewisse erhöhte Risiken. So seien dieses Jahr die Gletscher mehr ausgeapert gewesen und der Permafrost, der die Felsen sonst besser zusammenhält, sei stärker aufgetaut. Die Gefahr eines Steinschlags oder sogar eines Felssturzes habe damit stark zugenommen.

Am meisten Unfälle gab es bei den Bergwanderern mit 965 Notfällen und 59 Toten (2014: 792 und 31). «Umfragen haben gezeigt, dass viele Leute die Signalisationen nicht kennen», sagte Mosimann weiter. Dieses Defizit an Information könne auch ein Grund für die hohe Unfallzahl sein. «Da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig,» sagte der SAC-Experte.

Momentan läuft eine Kampagne der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu), der Schweizer Wanderwege und der Seilbahnen Schweiz, welche Wanderer zu einem verantwortungsbewussten Verhalten auf Bergwanderungen motivieren soll.

«Das Wichtigste ist, sich schon Zuhause auf die Tour vorzubereiten», sagte Mosimann. Er stellt zudem fest, dass Berggänger oft relativ spät unterwegs sind. Das ist nicht ideal, da die Wahrscheinlichkeit für Gewitter, Steinschlag und Hitze gegen Nachmittag und am Abend erhöht ist. Zudem sei die Zeitreserve kleiner, wenn man erst spät starte.

Generell seien die Bergsteiger aber heutzutage gut ausgerüstet und es komme nur selten zu Unfällen wegen mangelnder Ausrüstung. «Ein allgemeiner Sicherheitsgewinn ist aber damit nicht erkennbar», sagte Mosimann. Nicht selten werde mit der besseren Ausrüstung eben auch die Risikobereitschaft erhöht.

Grundsätzlich nehme die Unfallzahl im Verhältnis zu den Besuchern in den Bergen aber ab. Denn Wandern und weitere Aktivitäten in den Bergen lägen hoch im Trend. Ein Indiz hierzu dürfte auch die Mitgliederzahl beim SAC sein. Diese hat in den letzten fünf Jahren um gut zehn Prozent zugenommen. Gemäss Mosimann ist das eine Entwicklung, die aktuell weiterhin anhält. (SDA)

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