Corona sorgt für Fleisch-Boom
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Umsatzrekord im Detailhandel:Corona sorgt für Fleisch-Boom

Detailhandel erzielt im Krisenjahr Rekordumsatz
Corona sorgt für Fleisch-Boom

Im Corona-Jahr 2020 kauften Schweizerinnen und Schweizer Fleisch im Wert von über fünf Milliarden Franken – Rekord! Laut dem aktuellen Marktbericht Fleisch ist der Umsatz besonders im Fachhandel gestiegen. BLICK hat mit zwei Metzgereien über den Fleisch-Boom gesprochen.
Publiziert: 23.03.2021 um 01:23 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2021 um 07:09 Uhr
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Die Klus Metzg ist ein Familienbetrieb, der von Lumi und Jorge Fortunato vor drei Jahren übernommen wurde.
Foto: Klus Metzg
Erika Unternährer

Fleischeslust statt Lockdown-Frust! Die Corona-Pandemie sorgte 2020 für einen Rekordumsatz im Fleisch-Detailhandel: Laut dem aktuellen Marktbericht Fleisch gab die Schweiz über fünf Milliarden Franken für Würste, Pouletbrüstli, Kalbsplätzli und andere Fleischsorten aus. Ein sattes Plus von 13,7 Prozent gegenüber 2019.

Positiv ausgewirkt hat sich der Hunger nach Fleisch besonders auf die Umsatzzahlen im Fachhandel. Diese waren vor 2020 rückläufig, verliessen im Corona-Jahr aber den negativen Bereich und stiegen auf plus drei Prozent. BLICK hat mit zwei Metzgereien über den Boom gesprochen.

Umsatzrekorde trotz Corona-Krise

Für die Zürcher Klus Metzg war das Corona-Jahr 2020 umsatzstärker als die beiden Jahre zuvor, sagt Lumi Fortunato (33), die zusammen mit ihrem Partner Jorge (43) vor drei Jahren das Fachfleischgeschäft übernommen hat. Die Chefin erinnert sich an die Zeit vor einem Jahr, als die Schweiz in den Lockdown beordert wurde: «Die Kundinnen und Kunden standen im und vor dem Laden Schlange – und zwar von morgens bis abends, von Montag bis Samstag. Manchmal hatten wir sogar auch nach Ladenschluss noch Kundschaft.»

Über Nacht waren alle Gastrobetriebe geschlossen, niemand konnte mehr ausgehen. Der Appetit blieb dennoch. «Im Vergleich zum Vorjahr mussten wir während des Lockdowns 15 Prozent mehr Fleisch bestellen, um die Nachfrage zu befriedigen», so Fortunato weiter.

Hauslieferdienst bindet weitere Kundschaft

Für Kundschaft, die wegen des Virus nicht in den Laden kommen konnte, bot die Klus Metzg einen kostenlosen Hauslieferdienst – bis heute, denn die Nachfrage besteht weiter. Auch die Stammkundschaft hat sich im Krisenjahr vergrössert. Sogar aus weiter entfernten Quartieren seien die Kunden nach Zürich-Hottingen in die Metzg gekommen. Zu den neuen regelmässigen Käuferinnen und Käufern zählen auch junge Menschen zwischen 20 und 30.

Auch Walti Reif (58) bereitete der Lockdown im Frühjahr 2020 anfangs Sorgen. Er ist einer der beiden Inhaber der Zürcher Metzgerei Reif und wusste: Mit dem Lockdown fallen die Lieferungen für die Gastronomiebetriebe von einem Tag auf den anderen komplett aus.

Weniger Fleisch, mehr Ertrag

Wie die Klus Metzg bot auch die Metzgerei Reif umgehend Hauslieferdienste an. Ein Volltreffer: «Wir wurden überrannt.» Dazu wurde der Detailhandel grosszügig beliefert. So habe es Tage gegeben, an denen der Umsatz bis zu dreimal so hoch war wie gewöhnlich.

Durch die hohe Nachfrage im Detailhandel kann die Lücke, die durch die ausgefallenen Gastronomiebelieferungen entstanden ist, gut gefüllt werden. Insgesamt habe die Metzgerei mengenmässig zwar weniger Fleisch verarbeitet, wegen der höheren Bruttomarge im Laden aber einen höheren und somit gut ausgleichenden Umsatz gemacht.

Pro-Kopf-Verbrauch bleibt stabil

«Ich glaube nicht, dass die Menschen 2020 plötzlich begonnen haben, generell mehr Fleisch zu essen», sagt Reif. Doch dadurch, dass der Fleischverzehr in Restaurants über längere Zeit nicht möglich war und es auch momentan nicht ist, werden Rindssteaks und Co. eben zu Hause genossen.

Ein Trend, den auch Proviande bestätigt, die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft. So ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch im Corona-Jahr erstmals seit langem nicht wirklich gefallen. Verzehrten 2019 die Schweizer 51,25 Kilogramm pro Kopf, waren es 2020 rund 51 Kilo. Proviande-Direktor Heinrich Bucher: «Ein erfreulicher Wert und ein gutes Zeichen, das zeigt, dass die Bevölkerung trotz geschlossener Beizen nicht auf Fleisch verzichten mag.»

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