Im Juli dieses Jahres sind in der Schweiz 3896 Asylgesuche gestellt worden – 2130 davon stammten alleine von eritreischen Staatsangerhörigen.
Die Schweiz scheint für Menschen aus dem Land im Nordosten Afrikas ein äusserst beliebter Zufluchtsort zu sein. Doch warum kommen so viel mehr Leute aus Eritrea in die Schweiz als aus anderen afrikanischen Krisenländern?
«Menschen auf der Flucht lassen sich gerne dort nieder, wo es schon viele Landsleute gibt, erklärt Eduard Gnesa, Sonderbotschafter für internationale Migrationszusammenarbeit, in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger».
«In der Schweiz ist die Diaspora aus Eritrea relativ gross. Denn der Fluchtweg über Libyen liegt nahe und die Situation in Eritrea ist desaströs, Menschenrechte werden systematisch verletzt», so Gnesa.
Er räumt allerdings auch ein, dass das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes, das einem das einem Wehrdienstverweigerer aus Eritrea den Asylstatus zuerkannt hatte, «eine erhöhte Einwanderung von Eritreern in die Schweiz» zur Folge hatte.
Gnesa betont in dem Interview, dass die Schweiz mit Eritrea gerne einen Migrationsdialog führen würde. «Aber bis jetzt fehlen die nötigen Garantien und die Bereitschaft Eritreas.»
Man könne kein Rückübernahmeabkommen mit einem Land schliessen, wenn man nicht wisse, was mit den Leuten nach der Rückkehr in ihre Heimat passiere, sagt Gnesa.
Seinen Angaben zufolge hat die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) Eritrea 2006 verlassen, weil man deren Mitarbeiter nicht mehr dorthin gelassen habe, wo Hilfe nötig gewesen sei. «Kurz: Die Zusammenarbeit war nicht mehr möglich.»