Der verhaftete Feuerwehr-Chef von Frick
Er hat schon mal geklaut

Andreas S. (57)hat alle Ämter niedergelegt, sitzt in U-Haft. Der wackere Kommandant ist ein Wiederholungstäter.
Publiziert: 06.10.2011 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:25 Uhr
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Andreas S. galt in Einsätzen als Muster-Kommandant.
Foto: ZVG
Von Ralph Donghi

Er war 18 Jahre lang Feuerwehrkommandant des Stützpunktes in Frick. 10 Jahre kantonaler Feuerwehrinstruktor. Und 8 Jahre Katastrophen-Chef beim Kanton Aargau.

Andreas S.* ist beliebt. Seine Vorgesetzten sind äusserst zufrieden mit seiner Arbeit. Doch jetzt bröckelt die Fassade des Muster-Kommandanten. Seit Donnerstag sitzt er in U-Haft. und damit seinen Privatwagen, einen Audi A6, aufgetankt haben. Auch Geräte für den Eigengebrauch habe er mitgehen lassen.

Doch das ist noch nicht alles. Andreas S. hat schon früher mal geklaut. Im Jahr 2000 organisierte er für den Schweizerischen Feuerwehrverband einen Instruktoren-Kurs in Frick. Dafür warb er Helfer an, versprach ihnen einen Sold.

4500 Franken steckte er in den eigenen Sack

Das Geld für die Helfer überweist man Andreas S. im Vorfeld des Kurses. Anstatt den Sold zu verteilen, steckt der Familienvater rund 4500 Franken in den eigenen Sack. «Andreas S. hat das Vorschussgeld nicht alles an die Kurshelfer ausgezahlt», bestätigt Karl Meier (60) von der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV), die den Auftrag erteilte. «Er hat es nur teils ausbezahlt und den meisten Helfern vor Ort gesagt, dass er das Geld vom Verband noch nicht erhalten habe, sie es aber später kriegen würden.»

Doch Andreas S. behält das Geld für sich. Als sich ein Helfer beim Verband beschwert, fliegt alles auf. «Wir haben ihn angezeigt. Er wurde zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Wir haben ihm daraufhin den Rücktritt nahegelegt», so Meier. Das tut Andreas S. 2002 dann auch.

Seinen Job als Feuerwehr-Kommandant darf der gelernte Bauführer behalten. «Andreas zahlte das ganze Geld zurück und war fachlich ein ausgezeichneter Mann. Deshalb gaben wir ihm noch eine Chance», erklärt der Fricker Gemeindeammann Anton Mösch (62, SVP).

Genutzt hat er sie nicht. Denn auch als Feuerwehr-Kommandant soll er sich unrechtmässig bedient haben. «Der Verdacht, dass Andreas bei der Stützpunktfeuerwehr die gleichen Taten begangen hat wie beim Kanton, hat sich erhärtet», verrät Gemeindeammann Mösch.

Schon seit einer Woche sitzt Andreas S. nun in Untersuchungshaft. Hat er beim Kantonalen Katastrophen Einsatzelement (KKE) etwa noch mehr gemacht, als Benzin geklaut?

«Es ist eben nicht nur eine Bagatelle, wenn jemand während Jahren systematisch die gleichen Vermögensdelikte begeht», sagt der stellvertretende Oberstaatsanwalt Daniel von Däniken zu BLICK. «Die Deliktsumme bei einer solchen kriminellen Energie ist denn auch viel höher, als bisher vermutet.»

Die Staatsanwaltschaft muss nun bergeweise Akten sichten. Und es besteht die Gefahr, dass Andreas S. in Freiheit Beweise vernichtet.

*Name der Redaktion bekannt

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