Der Tod der kleinen Jasmina († 2) wirft weitere Fragen auf. Im Zentrum der Kritik steht die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Sie soll schon länger von den Zuständen im Elternhaus gewusst haben.
«Ich habe die Kesb schon vor Monaten gewarnt, doch man hat meine Hinweise ignoriert», sagt Andrea T., die Mutter von Jessica T. «Ich habe mich ganz klar ausgedrückt. Die Kesb hat mich im Stich gelassen.»
Die Polizei stiess am Dienstag bei einer Hausdurchsuchung auf die stark verweste Leiche des Babys. Tatverdächtig sind die Eltern, Jessica T.* (32) und ihr arbeitsloser Partner Hanspeter H.* (52). Sie wurden verhaftet (BLICK berichtete).
Die beiden Halbgeschwister von Jasmina leben bei der Grossmutter Andrea T. Für sie spielt vor allem der Kindsvater eine zwielichtige Rolle. «Jasminas Halbgeschwister hatten Angst vor ihrem Stiefvater», sagt Andrea T. Auch ihre Tochter habe sich stark verändert, seit sie mit ihm zusammenlebte. «Ich bin nicht mehr an sie herangekommen», sagt die Oma.
Sie ist Psychologin und glaubt sogar, dass ihre Tochter die beiden älteren Kinder absichtlich von ihrem Partner fernhielt. «Sie hatte Bedenken, die beiden zurückzunehmen. Wohl weil sie die Kinder vor ihm schützen wollte.»
Hanspeter H. hat den beiden bereits zünftig Angst eingejagt. Er ist mitverantwortlich für die Fremdplatzierung seiner Stiefkinder. Auslöser war eine Schlägerei vor zwei Jahren zwischen ihm und Cyrill Gemperli (47), dem Ex-Mann von Jessica T. und späteren Götti von Jasmina.
«Hanspeter H. tauchte mit einer Waffe in der damaligen Wohnung von Jessica und mir auf. Er wollte mich erschiessen – vor den Augen der Kinder», sagt Gemperli zu «20 Minuten». «Ich konnte flüchten und die Polizei informieren.»
Drei Tage später schaltete sich die Kesb ein. «Sie platzierte die Kinder bei einer Bauernfamilie. Erst nach einem Jahr durften sie zur Grossmutter», so Gemperli.
Trotz allem zog Jessica T. kurz darauf zu Hanspeter H., ohne Kinder. Ein halbes Jahr später war sie schwanger. Gestern hätte Jasmina ihren zweiten Geburtstag gefeiert.
Ehemaliger Hells Angel
Wie BLICK weiss, ist Hanspeter H. ehemaliger Hells Angel. Doch auch bei den Rockern fiel er schnell in Ungnade. Ein Insider zu BLICK: «Vor zehn Jahren war Hanspeter H. kurzzeitig Mitglied der Hells Angels St. Gallen. Wenig später wurde er mit Schimpf und Schande davongejagt.» Angels-Anwalt Valentin Landmann bestätigt den Rauswurf. «Sein Charakter war der Grund. Der lässt sich besser nicht mehr bei den Angels blicken.»
Die Kesb nimmt zu den Vorwürfen nicht Stellung.