Wie soll man bloss erklären, weshalb man eine Kollegin entführt und mit einem Dildo quält. Am Mittwoch versuchten die betroffenen Frauen die Schandtat vor dem Zürcher Obergericht auszuführen. Am Donnerstag ging der Prozess am Obergericht weiter.
Svea K.* (27), eine Pflegefachfrau, ihre Schwester Dinora K.* (31) und ihre Freundinnen Alba Z.* (26) und Lara O.* (27) hatten vor dem Bezirksgericht Bülach ZH zwischen 28 und 44 Monate Knast kassiert. Sie möchten aber mildere Strafen und zogen das Urteil weiter. Schliesslich hätten sie sich im März 2019 gar nicht an der damals 21-jährigen Mira A.* mit dem Sexspielzeug vergangen.
Während die Frauen auf mildere Strafen hofften, forderte der Staatsanwalt eine härtere Sanktion. Nun steht das Urteil des Obergerichts fest: Svea K. muss wegen schwerer Entführung und sexueller Nötigung vier Jahre ins Gefängnis und wird zudem für sieben Jahre des Landes verwiesen. Für Lara O. sprach das Gericht eine unbedingte Freiheitsstrafe von 40 Monaten aus. Die dritte Beschuldigte erhielt 20 Monate, ihre Strafe wird allerdings aufgeschoben.
Zum Urteil sagte der Gerichtspräsident Christian Prinz: «Die Behauptung, das Opfer habe das Martyrium freiwillig mitgemacht, hat beim Gericht einen schalen Nachgeschmack hinterlassen. Ein Zynismus, der kaum zu überbieten ist». Das Gericht nannte das Vorgehen der Frauen «erbarmungslos und grausam». Man habe das Opfer «feige in eine Falle gelockt», die Haupttäterin soll nie Reue gezeigt haben.
Alba Z. zahlte Opfer 5000 Franken Schmerzensgeld
«Sie wollte es selber», erklärte Svea K. noch am Mittwoch vor Gericht. Die 27-Jährige ist seit 2019 zwar raus aus der U-Haft, muss aber eine elektronische Fussfessel tragen. Sie habe ihr nur geholfen, das Sexspielzeug einzuführen. «Nachdem sie über Schmerzen klagte, habe ich sofort aufgehört», so Svea K. Dass diese Schilderung das Gericht überzeugt, scheint eher unwahrscheinlich. Was sie denn heute dazu sage, wollte der Gerichtspräsident wissen. «Der Teufel ist in mir hochgekommen», so die Angeklagte vielsagend.
Die beiden Komplizinnen widersprachen der Darstellung von Svea K. entschieden. Beide sagten übereinstimmend aus, dass die Dildo-Geschichte nicht freiwillig gewesen sei. «Es war sehr schlimm für Mira», so Alba Z. am Mittwoch vor Gericht. Sie habe sich beim Opfer entschuldigt und ihr 5000 Franken Genugtuung gezahlt.
Auch Lara O. zeigte sich reuig: «Ich hatte ihr nur eine Ohrfeige geben wollen, weil sie mich bei der Kesb als schlechte Mutter angeschwärzt hatte.» Lara O. hatte schon in einem Blick-Interview das Geschehene bedauert: «Ich hätte die Dildo-Sache verhindern müssen.»
Mehrmals in den Anus gestossen
Doch das tat sie nicht. Stattdessen wurde Mira A. laut Anklageschrift unter Gewaltandrohung ins Auto gezerrt. Das Martyrium nahm dann in der Wohnung einer Beschuldigten seinen Lauf. Mira A. wurde gezwungen, sich einen Dildo einzuführen. Anschliessend habe Svea K. ihr das Sexspielzeug mehrere Male in den Anus gestossen.
Die Geschädigte habe grosse Schmerzen erlitten und gebettelt, dass die Pflegeassistentin aufhöre. Doch die Peinigerinnen sollen sie weitergequält haben.
* Namen geändert