Er kann es nicht lassen! Nur kurze Zeit war es ruhig um Kevin S.* (23). Jetzt sorgt der «Schrecken von Thusis» wieder für Aufregung. Als Anführer einer Jugendgang sorgte er vor Jahren für Schlagzeilen. Jetzt zeigt er in einem Video auf Facebook wieder, wie brutal und herzlos er sein kann.
Das Video zeigt ein totes Reh. Blut sickert aus einer Wunde am Kopf. Ein BMW M6 hat das Tier angefahren. Am Steuer: Kevins Freundin. Er selbst war Beifahrer. Doch statt Mitgefühl zu zeigen, lässt Kevin S. seine Aggressionen am toten Reh aus. Er filmt den Kadaver und beschimpft das Tier. «He, du Nuttensohn. Du sollst dich nicht mit mir anlegen! Aufpassen! Mit einem Türken spielt man nicht, du A...»
Dann wird es noch schlimmer, Kevin S. nimmt den Hals des Tieres in die Hand und schüttelt ihn. Danach tritt er mehrmals mit dem Fuss gegen den Kopf des Rehs, schreit «Mein Auto, du A...!» Neben dem Video sind auch Fotos des Unfalls zu sehen. Mit Kevins Kommentaren dazu: «So, du Wixxer, gross uf strass stoh s. kunnt mit sixxer und du bist tot du wixxer ... du spasstihirsch wär i gfahra hetti dini ganz familia gholt du basstard.»
Das war vor etwas mehr als einer Woche. Als BLICK Kevin S. an seinem Wohnort in Chur mit dem Vorfall konfrontiert, zeigt er sich kleinlaut. «Das war ein Unfall, meine Freundin ist gefahren.» Und: «Das bin ich nicht auf dem Video. Das ist ein Fake.» Mittlerweile sind das Video und die Fotos auf der Facebook-Seite von Kevin S. gelöscht.
Der Maler und Lackierer sorgte schon oft für Schlagzeilen. Als Anführer einer Bande terrorisierte er monatelang das Dorf Thusis GR. Auf ihr Konto gehen Schlägereien, Diebstähle, Vandalismus. Im Juli 2012 schoss er auf einen Autofahrer und baute auf der Flucht vor der Polizei einen Unfall. Ohne Billett. Auch im Knast sass Kevin S. schon.
Doch Einsicht über den Vorfall mit dem Reh zeigt der 23-Jährige nicht. Und er muss auch keine Busse zahlen. Laut Polizei ist sein Verhalten nicht strafbar, da das Tier bereits tot war. Auch die Freundin hat nichts zu befürchten. «Bei einem Unfall mit Wildtieren passiert dem Verursacher nichts, solange er den Unfall meldet», sagt Hannes Jenny vom Bündner Amt für Jagd- und Fischerei. Dann zahlt den Schaden auch die Versicherung.