«Der schlimmste Fall ist eingetreten»
Hacker zerstören Daten von bis zu 200 Coiffeursalons

Bei «hellocut», einem grossen Online-Buchungstool für Coiffeurbetriebe, wurden alle Daten von Hackern verschlüsselt. Sie sind nun unbrauchbar. In den betroffenen Salons herrscht im Moment das Chaos. Aber es gibt Hoffnung.
Publiziert: 19.11.2018 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2018 um 13:59 Uhr
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Hackerangriff auf «hellocut», einem Online-Buchungstool für Coiffeursalons. Die Angreifer verschlüsselten alle Daten auf dem Server und erpressten den Betreiber Marcel Fiechter.
Foto: Anja Wurm
Jan Krumnacker

Coiffeure in Not! In bis zu 200 Salons herrscht im Moment das pure Chaos. Der Grund: Hacker haben «Hellocut» lahmgelegt, das grösste Online-Buchungssystem für Coiffeur-Betriebe in der Schweiz. Seit dem letzten Donnerstag geht nichts mehr.

Marcel Fiechter, der Betreiber der Plattform, erklärte die Situation auf seiner Webseite so: «Der Server wurde durch einen der schlimmsten Trojaner angegriffen.» Die Daten seien von den Hackern mit einer militärischen Verschlüsselung verändert worden. Er habe alles versucht, um das Problem zu lösen, schreibt er. «Leider ohne Erfolg. Der schlimmste Fall ist eingetreten.» Alle Daten wurden komplett unbrauchbar gemacht.

Hinausgezögertes Update öffnete Angreifern die Tür

Auf Anfrage von BLICK erklärt er, wie sich die Hacker Zugriff auf seinen Server verschafft haben: «Sie nutzten eine Schwachstelle in einem Programm aus, das den Fernzugriff erlaubt.» Bitter: Die Schwachstelle wäre eigentlich längst behoben, ein Update dafür stand seit Juli bereit, wie Fiechter zugibt. Aber er zögerte die Aktualisierung immer weiter hinaus. Bis die Hacker zuschlugen – und jetzt wird er von ihnen erpresst. Erst gegen Bezahlung wollen sie die Daten wieder entschlüsseln. Zahlen will er nicht, sondern hat unterdessen die Polizei eingeschaltet. 

Für die betroffenen Coiffeure ist die Lage dramatisch. Auf dem Tool speicherten sie alle ihre Kundendaten, die vereinbarten Termine und zum Teil sogar die komplette Buchhaltung. Das ist jetzt alles weg! Die Betriebe sind völlig aufgeschmissen, wissen zum Teil nicht einmal mehr, welcher Kunde wann kommt.

Kunden sollen sich bei den Coiffeuren melden

Es könne vorkommen, dass plötzlich zwei Kunden gleichzeitig im Laden stünden, sagt eine Angestellte von «Suisse Coiffeur» in Niederbipp BE zu «TeleM1». «Im schlimmsten Fall müssen wir Leute wieder nach Hause schicken.»

Um genau solche Situationen zu vermeiden, rufen viele Betreiber ihre Kunden dazu auf, sich bei ihnen zu melden. Wer einen bereits vereinbarten Termin hat, soll unbedingt seinen Coiffeur anrufen oder sich über die sozialen Medien melden und diesen bestätigen. Bis eine Lösung oder Alternative gefunden ist, müssen die Betriebe auf altbewährte Methoden zurückgreifen und ihre Agenda mit Stift und Papier führen. 

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«Ich habe meine Lehren daraus gezogen»

Nun gibt es aber Hoffnung. Die Coiffeure könnten bald wieder Zugriff auf alle ihre Daten bekommen. Denn Marcel Fiechter arbeitet an einer Lösung, wie er zu BLICK sagt. Er habe nach mehreren Tagen Suche doch noch vollständige Backups gefunden, die nicht verschlüsselt wurden. Sobald er den Server wieder aufsetzen könne, würden alle Daten wieder aufgespielt.

Ob der Lösungsansatz überhaupt funktioniert und bis wann er umgesetzt werden kann, ist aber noch unklar. Fiechter bittet deshalb die Kunden um Geduld. Und er überlegt sich, wie er sich bei ihnen für die Unannehmlichkeiten entschuldigen kann. Bis dahin will er sich zumindest besser gegen solche Angriffe schützen, sagt Fiechter. «Ich habe meine Lehren daraus gezogen und werde die Updates von jetzt an immer sofort machen.»

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