Da waren doch mal diese grünen Kübel, diese Robidogs, wird man sich mit einem Lächeln erinnern. Genauso wie an den Migros-Wagen, das Sexkino (vier Filme zum Preis von einem) oder die Telefonkabine, die heute vor allem noch von Verliebten zum Knutschen genutzt wird, wenn es kalt ist. «Alles herzige, alberne Relikte aus einer anderen, analogeren Welt», wird man sagen.
«Die digitale Welt hat sich im grossen Stil durchgesetzt», sagt Christian Brändle, Direktor des Zürcher Museums für Gestaltung. Dabei gehe der sogenannte Lokalkolorit verloren. Das findet er schade. «In der Schweiz wird sehr viel Wert auf einheitliches Design gelegt. Brückengeländer sehen im ganzen Land gleich aus und werden von derselben Firma hergestellt», sagt Brändle.
Kaffeehausketten manövrierten das einst so beliebte SBB-Minibar-Wägeli aufs Abstellgleis. Es wird ausrangiert. Das Zmorge trägt man heute im Papiersack mit sich herum, zusammen mit einen Kaffee zum Mitnehmen. Das Minibar-Wägeli wird bald Nostalgie sein, so wie das dicke Zugbillett aus Karton. Es war ein beliebtes Sammlerobjekt und wurde abgesetzt, zusammen mit dem Patronengurt des Knipser-Kondukteurs.
Der Schweizer mag die Gegenstände und Produkte im öffentlichen Raum eher schlicht: «Die Franzosen sind risikofreudiger. Sie haben beispielsweise keine Angst davor, ein Bänkli in der Farbe Framboise anzustreichen – in der Schweiz wäre dies undenkbar», sagt Christian Brändle. Mutige Farben wie das Grün der Robidog-Kübel hätten auch Nachteile: «Je auffälliger und trendiger etwas ist, desto schneller gilt es als unmodern», so Brändle.
Dass Objekte wie die Telefonkabine oder die Werbesäule verschwinden, findet Köbi Gantenbein, Chefredaktor der Architekturzeitschrift «Hochparterre», nicht unbedingt schade: «Man empfindet eine süsse Melancholie, wenn all diese Gegenstände verschwinden. Doch aus ästhetischer Sicht bin ich nicht traurig. Der öffentliche Raum ist übervoll mit Plunder.»