Mehrere Schüsse wurden am vergangenen Sonntagmorgen in Zürich-Affoltern auf den Montenegriner Boris R.* (†30) abgegeben. Vieles deutet auf eine Abrechnung eines lange schwelenden Konflikts im Türsteher-Milieu hin. Über das Opfer kommen jetzt neue Details ans Licht. Der in der Kampfsportszene aktive Boris R. war Mitglied der Hooligan-Gruppierung «Zürichs kranke Horde».
Ein Bekannter von Boris bestätigt gegenüber Blick.ch: «Er führte ein Doppelleben. So nahm er beispielsweise an Kämpfen im Wald teil». Auf einem Foto ist Boris R. zudem vor einem Boxkampf zu sehen, wie er mit einem weissen Shirt posiert, auf dem in roten Buchstaben die Abkürzung «Z-K-H» - «Zürichs kranke Horde» - prangt. In der Schweizer Fussball-Fanszene ist dieses Kürzel schon lange berüchtigt.
In der Schweiz gibt es keine Gegner mehr
Seit mehreren Jahren gilt «Zürichs kranke Horde» als die berüchtigste Gruppierung unter gewaltbereiten Fans. Wirkliche Gegner gibt es für sie hierzulande nicht mehr. Deswegen ist sie mittlerweile auch in Deutschland immer wieder in sogenannte Feld-Wald-und-Wiesen-Kämpfe zwischen Hooligans involviert.
Dass es der Prügel-Truppe in erster Linie um die Gewalt und nicht um den Fussball geht, zeigt ihre Zusammensetzung: Ihre Mitglieder bezieht «Zürichs kranke Horde» aus den Fanlagern der beiden Zürcher Klubs GC und FCZ. Selbst einst verfeindete Fan-Gruppierungen der beiden Vereine sollen dort nun Seite an Seite miteinander kämpfen, schrieb die «WOZ» vor einigen Jahren.
Boris R. war als guter Feldkämpfer bekannt
Zum letzten Mal für Aufsehen sorgten die Zürcher Hooligans am Cup-Final im vergangenen Jahr in Bern. Bei den Krawallen vor dem Spiel sollen sie mit über 30 Mitgliedern vor Ort gewesen sein.
Gemäss Insidern soll Boris R. in der Szene als guter Feldkämpfer bekannt gewesen sein, schreibt die «NZZ». Im Netz trauert man um den «grossen Krieger». Offenbar war er - im Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedern von «Zürichs kranker Horde» – nicht mit einem Stadionverbot belegt. (cat)