Der kälteste Ort der Schweiz
Samedan und La Brévine im Kälte-Duell

Wo ist es am kältesten im Land? Zwei Kandidaten kämpfen um den Titel «Kühltruhe der Schweiz».
Publiziert: 01.02.2012 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:12 Uhr
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La Brévine hält den Kälterekord mit minus 48,1 Grad.
Von Deborah Rast und Sascha Schmid

Um mehr Touristen, vor allem aus der Deutschschweiz, anzulocken, setzt das «Vallée de la Brévine» voll auf Kälte. Denn das Hochtal im Neuenburger Jura hält den Schweizer Kälterekord. Am 12. Januar 1987 zeigte das Thermometer dort minus 41,8 Grad an. Morgen steigt im «Sibirien der Schweiz» sogar das «Fête du froid», das Kältefest. Ob die extreme Kälte die Städter denn nicht eher abschreckt? «Die Kälte bei uns ist sehr trocken. Minus 30 Grad sind hier viel angenehmer als minus10 Grad in Zürich oder Genf», sagt der Kommunikationsverantwortliche Jean-Daniel Oppliger.

Doch ist La Brévine tatsächlich der kälteste Ort der Schweiz? Auch im Engadin sinkt das Quecksilber regelmässig auf unter minus 30 Grad. Für dieses Wochenende sind in Samedan sogar Temperaturen von minus 36 Grad vorausgesagt.

Kälte ist etwas Positives

«Beim Kälterekord liegt La Brévine knapp vor Samedan. Durchschnittlich ist es in Samedan aber um einiges kälter», sagt SF-«Meteo»-Meteorologe Felix Blumer. Übers Jahr kommt Samedan auf 1,2 Grad, drei Grad weniger als La Brévine. Im Januar ist der Vergleich noch extremer: In La Brévine herrschen durchschnittlich minus 4,7 Grad. In Samedan sind es minus 9,2 Grad.

Fühlen sich da die Samedaner nicht übergangen, wenn sich La Bré­vine als Kältehauptort der Schweiz positionieren will? «Wir müssten uns das auch mal überlegen, denn es ist eine gute Idee. Die Kälte ist bei uns schliesslich nichts Negatives, sondern etwas Positives», sagt Gemeindepräsident Thomas Nievergelt.

Denn auch bei ihnen herrsche eine sehr trockene Kälte. «Dadurch behält der Schnee eine sehr gute Konsistenz. Es bleibt immer schön winterlich hier», sagt Nievergelt. Einzig auf Wettkämpfe im Freien müsse bei einer Temperatur ab minus 18 Grad verzichtet werden.

Heute war La Brévine eine müde Geschichte. Sogar auf dem Üetliberg in Zürich wars kälter.» Felix Blumer, SF Meteo.

Die Ursache der extremen Kälte ist in Samedan übrigens eine ähnliche wie  in La Brévine: Beide liegen in einem Talkessel. Der von La Brévine ist jedoch viel besser vor Wind geschützt –  und Wind sorgt bei extremer Kälte für Wärme, weil er die festsitzende kalte Luft wegbläst. Dafür liegt Samedan höher.

Deshalb braucht es in La Brévine auch ideale Bedingungen. Sprich: Schnee, Windstille und kalte Höhenluft. «Wenn dies nicht gegeben ist, funktionierts nicht. Heute war La Brévine eine müde Geschichte. Wegen der Wolken sank das Thermometer bloss auf minus 9,9 Grad. Sogar auf dem Üetliberg in Zürich wars kälter», sagt Felix Blumer.

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