Der Doppelmörder von Hägendorf SO hat wieder zugeschlagen
Das Messer steckte noch in ihrem Rücken

Seit vier Jahren ist Heinz S.*, der Doppelmörder aus Hägendorf SO, auf freiem Fuss – trotz lebenslänglicher Haftstrafe. Jetzt wurde er wieder zum Mörder.
Publiziert: 18.11.2015 um 19:26 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:04 Uhr
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Das Opfer Iris K. (64) hatte eine Wohnung an der Bahnhofstrasse in Frenkendorf BL.
Von Gabriela Battaglia und Ralph Donghi

Es ist unfassbar: 1994 wird Heinz S.* (61) zum eiskalten Doppelmörder. Er bekommt lebenslänglich. Im Jahr 2011 kommt er bedingt frei. Letzte Woche wurde er wieder zum Mörder!

Weil seine Ex-Freundin Iris K.* († 64) keine Beziehung mehr wollte, sticht S. sie gegen 21.30 Uhr beim offenen Carport vor ihrer Wohnung in Frenkendorf BL nieder. «Ich sah eine Tasche und ein Messer beim Eingang», sagt Nachbarin Maria O.* (43). «Als ich zu ihrem Auto blickte, sah ich Iris, tot hinter dem Steuer, halb zur Tür heraushängend. Das zweite Messer steckte noch in ihrem Rücken. Alles war voller Blut!»

Rückblick: Am 24. Februar 1994 dreht Kaufmann Heinz S. durch, weil ihn seine Freundin Daniela N.* († 27) drei Tage zuvor verlassen hat. Er fährt nach Hägendorf SO und richtet sie und ihren Bruder Arno († 30) mit 40 Schüssen aus einem Sturmgewehr hin.

Auch BLICK berichtet damals über den Fall. Und findet 1995 heraus, dass S., obwohl er erst im vorzeitigen Vollzug sitzt, bereits Hafturlaub hat. Der Strafvollzug und ein Psychiater sehen «praktisch» keine Rückfallgefahr. Dennoch wird S. zurückgebunden. Weil er Mithäftlinge terrorisiert. Und weil er über einen Angehörigen dem damaligen BLICK-Reporter ausrichten lässt, dass er ihn töte, wenn er wieder frei sei.

Am 12. Juni 1996 kommt S. in Solothurn vor Gericht. Am 13. folgt das Urteil: lebenslänglich. Im Februar 2009 will er nach 15 Jahren Haft raus. Ein Gutachten und eine Fachkommission sagen Nein. S. legt Rekurs ein. Im November 2009 entscheidet das Verwaltungsgericht: Eine Neubeurteilung ist angebracht. Ende November 2009 ist S. laut Gutachter nicht mehr gemeingefährlich. Im Juli 2011 kommt der Doppelmörder frei. Probezeit: bis Juli 2016. Heinz S. muss weiter zur Bewährungshilfe und zum Psychologen. «Er war kooperativ und hielt sämtliche Termine ein», sagt Thomas Fritschi, Chef vom Solothurner Amt für Justizvollzug. Und: «Es bestanden keinerlei Anzeichen für eine neuerliche Gewaltstraftat.»

Ein Restrisiko bestand, wie sich am letzten Donnerstag zeigte. Noch am gleichen Abend wird Heinz S. in einem nahen Quartier verhaftet.

Die Trauer um Iris K. ist gross: bei ihrem Arbeitgeber, einer Schule in Liestal, aber auch bei ihrem Mann in Laufen BL. Heinz S. ist wieder im Gefängnis. Diesmal als Dreifachkiller.

* Namen der Redaktion bekannt

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