Der Abzock-Psychiater Frank K. ist untergetaucht
Behörden sahen keine Fluchtgefahr

Statt ihnen zu helfen, nahm der Psychiater Frank K. seine Patienten aus. Nach der U-Haft ist er abgetaucht. Jetzt wird er international gesucht.
Publiziert: 07.12.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:32 Uhr
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Psychiater Frank K. soll seinen Patienten mehrere 100'000 Franken abgeknöpft haben.
Von Lea Gnos

Anstatt seine Patienten zu therapieren, versprach der Psychiater und Psychotherapeut Frank K.* (56) ihnen hohe Renditen im Edelsteinhandel oder mit Ananasplantagen in Afrika. Seine Schützlinge, die zu ihm in die Praxis im Freiburger Sensebezirk kamen, vertrauten ihm blind. Der Deutsche soll ihnen mehrere Hunderttausend Franken abgeknöpft haben. 15 Patienten, die K. Geld gegeben hatten, meldeten sich bei der Staatsanwaltschaft. Vor einem Jahr klickten die Handschellen. Doch nachdem K. aus der Untersuchungshaft entlassen wird, taucht er ab.

Laut Staatsanwältin Christiana Dieu-Bach ist der Psychiater im April 2015 nach sechs Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Regelmässig hätte er sich auf einem bestimmten Polizeiposten im Sensebezirk melden sollen. Bis im Juli habe er sich an die Auflagen gehalten, danach nicht mehr. «Das Zwangsmassnahmengericht hat die Fluchtgefahr des Beschuldigten als nicht sehr hoch eingeschätzt, weil seine Familie hier wohnt», sagt die Staatsanwältin den «Freiburger Nachrichten». Eine fatale Fehleinschätzung der Behörden. Der geldgierige Deutsche ist nun zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.

«Ich kann es kaum fassen, dass er sich so feige seiner Verantwortung entzieht», sagt Richard Meuwly (56) in seiner Carrosserie in Wünnewil FR. Sein Sohn Ronny († 32) war wegen Depressionen bei Frank K. in Behandlung. Er gab dem Psychiater sein ganzes Geld. So nahm er auch einen Kredit von 172'987 Franken auf für eine Firmengründung mit seinem «guten Freund Dr. K.».

Richard Meuwly: «Er hat sich in Ronnys Leben gedrängt und machte meinen Sohn von sich abhängig, er wusste, mit welchen Geschichten er ihn beeinflussen konnte, er nahm ihn sogar mit in die Ferien nach Senegal. Schliesslich versucht der Deutsche, bei der Polizei Ronny die Schuld für seine Betrügereien in die Schuhe zu schieben.

Das war zu viel für den sensiblen Sozialarbeiter. Am 18. Oktober letzten Jahres nahm er sich das Leben. Zuvor listete er noch pflichtbewusst für seine Arbeitskollegen jede Kleinigkeit auf, die er im Geschäft noch erledigt haben wollte. Ronny Meuwly sprang von einer Staumauer 45 Meter in den Tod. Drei Tage zuvor hatte er seinen Arzt und Freund wegen Betrugs angezeigt. «Als er starb, hatte Ronny nichts mehr, sein ganzes Vermögen war futsch. Er hatte Dr. K. blind vertraut – und wurde zu seiner Marionette», so sein Vater.

Ronnys Vater hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass K. doch noch zur Rechenschaft gezogen wird: «Ich vertraue darauf, dass die Polizei und die Staatsanwaltschaft alles dafür tun werden», sagt er.

Das Verfahren gegen Frank K. könnte auch dann stattfinden, wenn er nicht auftaucht. Das Gericht kann das Urteil in seiner Abwesenheit fällen.

* Name bekannt

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