Dem grossen Mausohr gehts richtig gut
Erfolg Dank 1:1 Betreuung für Fledermaus-Kolonien

Viele Fledermausarten sind unter Druck - nicht aber das grosse Mausohr. Der «Prototyp einer Fledermaus» profitiert von einem speziellen Betreuungssystem.
Publiziert: 21.10.2015 um 18:37 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:46 Uhr
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Gesund und munter dank Intensiv-Betreuung.
Foto: www.fledermausschutz.ch
Von Andrea Trueb

Dem Grossen Mausohr geht es so gut, wie schon lange nicht mehr. Schweizweit sind 100 sogenannte «Wochenstuben» bekannt, in denen die grösste heimische Fledermausart ihre Jungen aufzieht. 

Als Wochenstuben dienen mehrheitlich Kirchendachstöcke. Dort hängen die Fledermäuse in Trauben kopfüber von der Decke, sagt Hans-Peter Stutz von der Stiftung Fledermausschutz zu Blick.ch: «Das grosse Mausohr ist der Prototyp einer Fledermaus». Von den 30 heimischen Arten würden nur vier von der Decke hängen, wie man es aus dem Bilderbuch kennt. «Die meisten Arten verstecken sich an Hausfassaden in Ritzen und Spalten und in Baumhöhlen.»

Rigorose Schutzmassnahmen

Dass es dem Grossen Mausohr so wohl ist, liegt an einem speziellen Quartierbetreuungssystem. Jede einzelne Wochenstube wird von einem speziell ausgebildeten Freiwilligen betreut, der dafür sorgt, dass kein Umbau oder Abriss und auch keine Renovation die Fledermauskolonie stört. Ein Mausohrweibchen bringt jedes Jahr nur ein einziges Junges zur Welt. Besonders rigoros müssen darum die Schutzmassnahmen sein.

Die grösste Kolonie mit hunderten von Tieren lebt gemäss Stutz im Kirchturmestrich von Fläsch GR. Aber auch in Surrein GR und Veltheim AG sind besonders viele Grosse Mausohren zu Hause.

Über Generationen im selben Dachstock

Gezügelt werden können die sensiblen Bewohner übrigens nicht. Die Weibchen kehren zeitlebens und über Generationen hinweg in diesen Dachstöcke zurück. Auch bezüglich Nahrung ist das Grosse Mausohrhochspezialisiert: Insbesondere für Laufkäfer, die sie am Waldboden erbeuten, fliegen sie bis zu 20 Kilometer weit.

Der Einsatz von Pestiziden und Holzimprägnierungsmitteln sowie die Intensivierung der Landwirtschaft hatten in den Fünfzigerjahren zu Riesenverlusten unter den Fledermäusen gesorgt.

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