Als David Fürst (46) aus Gunzgen SO vom Mord in Frenkendorf BL erfährt, kommen bei ihm all die schrecklichen Bilder wieder hoch. Am 24. Februar 1994 findet er die Mutter seines Sohnes, Daniela N.* († 27), und deren Bruder Arno N.* († 30) ermordet in Hägendorf SO. Ex-Bodybuilder Heinz S.* (61) hat die Geschwister mit 40 Schüssen aus seinem Sturmgewehr getötet.
«Die Bilder werde ich nicht los. Die Tatortfotos nutzt die Polizei zu Schulungszwecken bis heute», sagt Fürst. Der Grund: die aussergewöhnliche Brutalität der Tat. Der Firmenchef musste seinen Sohn (heute 24 Jahre alt) alleine grossziehen.
Der Mord von Heinz S. in Frenkendorf gleicht dem Blutbad in Hägendorf – mehr als 20 Jahre später. Letzte Woche erstach der Doppelmörder seine Ex-Freundin Iris K.* (BLICK berichtete). Auch sie wollte keine Beziehung mehr mit Heinz S., genau wie sein früheres Opfer.
«Es hat mich nicht erstaunt, dass so etwas passiert ist. Ich rechnete damit, dass er wieder jemanden umbringt», sagt Fürst. Und meint: «Dieser Mord hätte nicht passieren dürfen.»
Die Entlassung von Heinz S. im Jahr 2011 war für ihn immer unverständlich: «Er kassierte lebenslänglich. Was heisst das schon bei uns? Es ist ein Unding, dass ein Doppelmörder nach 17 Jahren wieder freikommt.»
Besonders bizarr: Heinz S. lebte im gleichen Dorf wie Fürst. «Er wohnte lange nur 500 Meter entfernt. Wir erfuhren es durch Zufall, nachdem er weggezogen war», so der Solothurner. Als die Opferfamilie 2011 wissen will, ob Heinz S. noch im Knast sitzt, erhält sie keine Auskunft. Fürst dazu: «Man verwies auf Daten- und Persönlichkeitsschutz. Obwohl S. uns alle mit dem Tod bedroht hatte.»
Grünes Licht für die Freilassung des Doppelmörders gab schliesslich ein Gutachter. Fürst: «Schon als der erste Psychiater beim Prozess sagte, für ihn sei die Tat nachvollziehbar, löschte es mir total ab.» Fürst fühlt sich alleingelassen: «Wir wurden als Opfer nie betreut. Im Gegensatz zum Täter, er wurde immer geschützt.»
Nun hofft er, dass der Albtraum endlich vorbei ist: «Der Dreifachkiller darf nie mehr freikommen. Er muss für immer verwahrt werden.»
* Namen der Redaktion bekannt