David Fürst erschüttert über erneute Tat von Heinz S.
«Dieser Mord hätte nicht passieren dürfen»

Vor knapp 22 Jahren begann der Ex-Bodybuilder Heinz S.* einen Doppelmord – mit aussergewöhnlicher Brutalität. 20 Jahre später ersticht der Doppelmörder seine Ex-Frau und richtet ein regelrechtes Blutbad an. Nun spricht der Ex-Freund der vor 22 Jahren getöteten Frau.
Publiziert: 19.11.2015 um 19:46 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:26 Uhr
1/6
David Fürst entdeckte 1994 die furchtbar zugerichteten Leichen seiner Ex-Freundin und ihres Bruders.
Foto: Philippe Rossier
Von Gabriela Battaglia

Als David Fürst (46) aus Gunzgen SO vom Mord in Frenkendorf BL erfährt, kommen bei ihm all die schrecklichen Bilder wieder hoch. Am 24. Februar 1994 findet er die Mutter seines Sohnes, Daniela N.* († 27), und deren Bruder Arno N.* († 30) ermordet in Hägendorf SO. Ex-Bodybuilder Heinz S.* (61) hat die Geschwister mit 40 Schüssen aus seinem Sturmgewehr getötet.

«Die Bilder werde ich nicht los. Die Tatortfotos nutzt die Polizei zu Schulungszwecken bis heute», sagt Fürst. Der Grund: die aussergewöhnliche Bruta­lität der Tat. Der Firmenchef musste seinen Sohn (heute 24 Jahre alt) alleine grossziehen.

Der Mord von Heinz S. in Frenkendorf gleicht dem Blutbad in Hägendorf – mehr als 20 Jahre später. Letzte Woche erstach der Doppelmörder seine Ex-Freundin Iris K.* (BLICK berichtete). Auch sie wollte keine Beziehung mehr mit Heinz S., genau wie sein früheres Opfer. 

«Es hat mich nicht erstaunt, dass so etwas passiert ist. Ich rechnete damit, dass er wieder jemanden umbringt», sagt Fürst. Und meint: «Dieser Mord hätte nicht passieren dürfen.»

Die Entlassung von Heinz S. im Jahr 2011 war für ihn immer unverständlich: «Er kassierte ­lebenslänglich. Was heisst das schon bei uns? Es ist ein Unding, dass ein Doppelmörder nach 17 Jahren wieder freikommt.»

Besonders bizarr: Heinz S. lebte im gleichen Dorf wie Fürst. «Er wohnte lange nur 500 Meter entfernt. Wir erfuhren es durch Zufall, nachdem er weggezogen war», so der Solothurner. Als die Opferfamilie 2011 wissen will, ob Heinz S. noch im Knast sitzt, erhält sie keine Auskunft. Fürst dazu: «Man verwies auf Daten- und Persönlichkeitsschutz. Obwohl S. uns alle mit dem Tod bedroht hatte.»

Grünes Licht für die Freilassung des Doppelmörders gab schliesslich ein Gutachter. Fürst: «Schon als der erste Psychiater beim Prozess sagte, für ihn sei die Tat nachvollziehbar, löschte es mir total ab.» Fürst fühlt sich alleingelassen: «Wir wurden als Opfer nie betreut. Im Gegensatz zum Täter, er wurde immer geschützt.»

Nun hofft er, dass der Albtraum endlich vorbei ist: «Der Dreifachkiller darf nie mehr ­freikommen. Er muss für immer verwahrt werden.»

* Namen der Redaktion bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?